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Tagesbefehle äußerte sich der Erzherzog u. a. folgendermaßen:
„Wer seiner Pflicht so vollständig als die sächsischen Soldaten
genügte, in so harten Prüfungen so ungebeugten Sinnes blieb,
darf getrost auf die Vergangenheit und in die Zukunft blicken.“ —
In den Tagen vom 4.—12. Nov. geschah dann der Rücktransport
der Truppen mit der Eisenbahn. Die Sachsen hatten 46 Offi-
ziere und 788 Mann verloren, 38 Offiziere und 582 Mann
waren davon auf den Schlachtfeldern geblieben, die anderen den
Würgengeln der Lazarette, der Cholera und dem Typhus, erlegen.
47 Offiziere und 1345 Gemeine brachten an ihren Leibern die
Wundenmale des harten Streites nach Hause. König Johann
aber erließ an die heimkehrende Armee folgenden Tagesbefehl:
„Soldaten! Die Stunde der Heimkehr hat geschlagen. Ihr kehrt
in das Vaterland zurück, zwar nicht mit Sieg gekrönt, zwar nach
manchem herben Verluste, aber doch mit unverletzter kriegerischer
Ehre und mit dem von beiden Teilen Euch einstimmig zuer-
kannten Ruhm der Tapferkeit, der Ausdauer und der unerschütter-
lichen Pflichttreue unter schweren, unheilvollen Verhältnissen.
Nehmt dafür den Dank Eures Kriegsherrn, dessen Stolz und
Trost Ihr mitten im Unglück geblieben seid. — Soldaten! Ihr
geht neuen Verhältnissen entgegen, bewährt auch in ihnen Eure
Dienstwilligkeit, Eure Ordnungsliebe, Euren Gehorsam; sichert
Euch durch kameradschaftliches Entgegenkommen die Achtung und
Liebe des Heeres, an dessen Seite Ihr künftig zu streiten be-
stimmt seid; Ihr werdet so am besten meinen Absichten ent-
sprechen. — Das sächsische Heer wird unter allen Verhältnissen
dem sächsischen Namen Ehre machen, dessen vertraue Ich mich
zu Euch!“ — —
Am 15. Nov. wurde vom König im Beisein der Prinzen
der zwölfte ordentliche Landtag eröffnet. In der Thronrede sagte
er u. a.: „Zwar mit tiefem Kummer über die schweren Opfer,
welche das Land hat bringen müssen, bin Ich in Ihre Mitte
zurückgekehrt, aber doch gestärkt von dem Bewußtsein, nur das
Gute gewollt zu haben.“ Und am Schlusse wiederholte er die
schon früher in seinem Schreiben an König Wilhelm abgegebene
Erklärung: „Sowie es Mein fester Entschluß ist, dem Norddeutschen