Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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es nun in meisterhafter Weise fertig, am 1. Nov. 1866 — der 
erste Dritteltermin war auf den 31. Dez. anberaumt — schon 
5 Millionen abzuzahlen, den Rest aber durch Aufnahme einer 
Anleihe bis zum 7. Dez. zu begleichen. Somit stand dem Be- 
suche des Königs und Kronprinzen nichts im Wege. Am 16. Dez. 
fuhren beide nach Berlin ab; König Wilhelm war seinem Besuch 
bis Jüterbog entgegengefahren und stieg hier in dessen Wagen, 
in anerkennenswert taktvoller Weise die herzliche persönliche Ver- 
ständigung dem feierlichen und offiziellen Empfange vorausschickend. 
Als man im Anhalter Bahnhofe einfuhr, waren zum Empfange 
alle Würdenträger der preußischen Krone unter Vorantritt Bis- 
marcks versammelt, und dann wetteiferte die königliche Familie 
darin, den Gästen den Aufenthalt angenehm zu machen. Wichtig 
waren die Beziehungen, die sich damals zwischen dem sächsischen 
Kronprinzen und Bismarck anspannen. Die dem preußischen 
Staatsmanne nahestehende „Provinzial-Korrespondenz“ äußerte 
sich am 19. Dez. über den Besuch und insbesondere über den 
Kronprinzen in folgender anerkennender Weise — wie auch andere 
maßgebliche Blätter sympathische Artikel brachten —: „Nicht min- 
der werden die hohen Gäste durch ihren Aufenthalt in Berlin 
den bestimmten Eindruck und die Überzeugung erhalten haben, 
daß es der preußischen Politik fern liegt, dem sächsischen Fürsten- 
hause und dem sächsischen Volke andere und schwerere Opfer zu- 
zumuten, als das gemeinsame große Werk, zu welchem die Fürsten 
und Völker Deutschlands jetzt verbündet sind, im Interesse Deutsch- 
lands erfordert, und daß an maßgebender Stelle in Preußen 
die klare Auffassung vorhanden ist, wie dies nationale Werk um 
so sicherer gelingen wird, je mehr alle Beteiligten aus eigener 
freier Überzeugung und Hingebung daran wirken. Daß dies 
seitens des Königs Johann in vollem Maße der Fall sein 
werde, daran lassen seine offenen und bestimmten Außerungen 
keinen Zweifel zu; ebenso hat der Kronprinz von Sachsen 
durch sein ganzes Auftreten den Eindruck hinterlassen, daß er 
mit klarem und entschiedenem Bewußtsein die neue Stellung und 
Aufgabe Sachsens an der Seite Preußens erfaßt hat und an 
seinem Teile durchzuführen bereit ist.“ — —
	        
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