Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Georg mit dem Stabe der 23. Division an, am Nachmittage 
des 29. Juli folgte der Kronprinz. Jener langte mit acht- 
stündiger Verspätung am 30. Juli früh 4 Uhr in Castel-Mainz 
an, dieser am 31. Juli früh 3½ Uhr. Am selben Tage über- 
schritt die 23. Division den Rhein und nahm Stellung bei Ober- 
Ingelheim, am nächsten Tage die übrige Armee unter Führung 
des Kronprinzen, der zuvor in einem Armeebefehl an das XII. 
Korps diesem die Freude des Prinzen Karl über seine nähere 
Stellung zum Korps kundgegeben und dabei zugleich die Hoff- 
nung ausgesprochen hatte, daß die Armee in dem bevorstehenden 
Kampfe sich ihres altbewährten Rufes und des sächsischen Namens 
würdig zeigen werde. # 
Schon war die erste Fühlung der wenigen preußischen Truppen 
in Saarbrücken mit den Franzosen erfolgt. Während des Weiter- 
marsches der sächsischen und der zweiten Armee durch die Pfalz 
liefen dann die begeisternden Nachrichten von den Siegen bei 
Weißenburg am 4. Aug. und denen von Wörth und Spicheren 
am 6. Aug. ein und erweckten die Kampflust der Truppen. Aber 
zunächst galt es noch zu marschieren, bald in strömendem Regen, 
bald im heißesten Sonnenbrand. Der Marsch führte durch die 
Pfalz über Alzey, Kirchheimbolanden, Göllheim, Kaiserslautern 
nach Homburg, wo sich außer den leitenden Kräften der sächsischen 
Armee vor allem das große Hauptquartier eingefunden hatte. 
Am 11. Aug. überschritten die Sachsen die Blies, das Grenz- 
flüßchen gegen Frankreich. Vor der Mosel lagen zurzeit noch 
beträchtliche Truppenmassen der Feinde, die nach ihrer ursprüng- 
lichen Bestimmung den Deutschen entgegenrücken sollten, nachher 
aber zurückgenommen wurden. Natürlich konnte man sich im 
Hauptquartier über die Absichten der Franzosen nur allmählich 
durch angestrengtesten Aufklärungsdienst unterrichten. Hierbei be- 
wies sich ebenso die im Kriege von 1866 gesammelte Erfahrung 
des sächsischen Heerführers als vor allem seine damals gewonnene 
Selbständigkeit. Indem er sich nicht allein auf die vom Haupt- 
quartier ausgehenden Nachrichten verließ, sondern auf eigene Hand 
die Stellung der Feinde erkundete, fand er durch Entsendung des 
Hauptmanns Portius am 14. Aug. die geeignete Stelle bei Pont
	        
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