Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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seinen Aufenthalt genommen hatte. Seine bisherigen Maßregeln 
stimmten durchaus mit den Absichten Moltkes überein. Da der 
Feind sich mit seinem Marsche auf die Maas nicht übereilt hatte 
— sein Anmarsch war aber durch die sächsische Reiterei als ganz 
sicher festgestellt worden —, so galt es zunächst, ihm den Über- 
gang über die Maas zu verlegen, und diese Aufgabe fiel dem 
Kronprinzen zu. Somit ging das XII. Korps am Mittag des 
27. bei Dun über die Maas, hinter sich die einzige hier be- 
findliche Brücke zerstörend und nahm seinen Marsch auf das 
weiter unterhalb liegende Stenay. Ein am 26. von einem Teil 
der auf dem linken Ufer der Maas zurückgelassenen sächsischen 
Kavalleriedivision mit Glück bei Busanchy geliefertes Reitergefecht 
gegen die Vorhut des fünften französischen Korps hatte zwar 
die Absicht Mac Mahons klargelegt, in dieser Gegend die Maas 
zu gewinnen; aber dann wurde im Laufe des 27. offenbar, daß 
der Marschall nach Norden abgebogen war. Der Grund hierfür 
war damals für die deutschen Heerführer nicht zu ersehen. Heute 
wissen wir, daß er nochmals auf den Gedanken zurückgekommen 
war, den Deutschen nach Norden auf Mä6zières ausweichend, auf 
Paris zu marschieren; aber er erhielt in der Nacht zum 28. 
vom Kriegsminister Palikao auf seine Anfrage dieselbe Antwort 
wie früher, daß die Revolution in Paris ausbreche, wenn er 
Bazaine im Stich lasse. Somit richtete Mac Mahon seinen Marsch 
wieder der Maas zu. Nach kleineren Begegnungen am 28., die 
aber noch keine volle Klarheit über die Absichten des Feindes 
brachten, nahm Kronprinz Albert das XII. Korps bis auf 
einen kleinen Teil der Reiterei wieder auf das linke Maasufer. 
Hier lieferte Prinz Georg am 29. Aug. ein Avantgardegefecht 
bei Nouart gegen das schon erwähnte fünfte Korps, General 
Failly, infolgedessen dieser auf Beaumont zurückging. Das Ge- 
fecht war beiderseitig schon nachmittags gegen 3 Uhr abgebrochen 
worden, weil beide Teile keine ernstere Schlacht mit unzureichenden 
Kräften beginnen wollten. Aber immerhin ergab sich für die 
Deutschen der Vorteil, das Korps Failly, das sich erst während 
der Nacht zum 30. Aug. in Beaumont zusammenfand, an diesem 
Platze festgehalten zu haben. Durch preußische Gardeulanen wurde
	        
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