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am Morgen des 29. Aug. auch ein Generalstabsoffizier Mac
Mahons aufgefangen, aus dessen Depeschen hervorging, daß der
Marschall bei Mouzon, unterhalb Beaumont über die Maas zu
gehen beabsichtige.
Diese Absicht wurde aber zum Teil vereitelt durch die Schlacht
bei Beaumont, in der hauptsächlich die IV. Armee in Aktion
trat, das XII. Armeekorps erst in zweiter Linie zu tun bekam,
und endlich die Bayern sich gegen das siebente französische Korps
auszeichneten. Aber die Oberleitung des gesamten Kampfes, der
sich am 30. Aug. in drei Akten abspielte, lag in der Hand des
sächsischen Kronprinzen. Die vom Kronprinzen von Preußen be-
fehligte III. Armee würde im Notfalle noch mit haben heran-
gezogen werden können. Es war nicht notwendig; die damalige
Lage wird durch ein Wort des Kronprinzen Friedrich Wilhelm
charakterisiert, der einem Bataillone des 46. Regiments in seiner
jovialen Art zurief: „Na, Kinder, heute könnt ihr ruhig wieder
nach Hause gehen, ihr werdet nicht gebraucht. Heute kloppt sie
der Kronprinz von Sachsen allein, und wenn der kloppt, dann
kloppt er kräftig!“ Der Erfolg des Kampfes war die Abdrängung
des Feindes nach Norden, der zwar bei Mouzon durch Über-
schreitung der Maas deren rechtes Ufer und damit den Anschluß
an das schon auf das rechte Ufer gegangene Gros Mac Ma-
hons erreichte; aber an einen Marsch nach Süden auf Metz
war nicht mehr zu denken. Nun gedachte Mac Mahon noch
einmal daran, gegen Norden aus Méezières zu marschieren, aber
die Schnelligkeit der Deutschen führte zu der Katastrophe bei
Sedan. — Am Abend des 30. Aug. aber hielt, während die
Sonne sich dem Niedergange zuneigte, Kronprinz Albert am Nord-
rande des Schlachtfeldes bei dem Meierhofe La Sartelle, und
hier trafen nacheinander die Kommandeure der am Kampfe be-
teiligten Korps ein, um die errungenen Vorteile zu melden, unter
ihnen auch Prinz Georg, dessen Umsicht sich während des Tages
mehrfach glänzend bewährt hatte.
Auch die Sachsen zogen in der Nacht zum 31. Aug. über
die Maas auf einer bei Létanne geschlagenen Schiffbrücke. Den
folgenden Tag hatte der Kronprinz von Sachsen seiner Armee, die