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ferneren Widerstandes begreifen werde. Damit hatte es aber
fürs erste noch gute Wege, da namentlich die gegen Orleans
gesandten Truppenteile sich gegenüber den dortigen feindlichen
Massen in der Defensive befanden. Erst die Kapitulation von
Metz am 27. Okt. sollte in diese schwierige Lage Besserung
bringen, indem dadurch die Armee des Prinzen Friedrich Karl
frei wurde. Ein Teil von ihr wandte sich unter der Führung
des Prinzen selbst zur Unterstützung v. d. Tanns gegen die sehr
verstärkte Loire-Armee, ein anderer unter General von Man-
teuffel gegen die französische Nordarmee.
Die Nachricht von der bevorstehenden Kapitulation von Metz
verschönte am 26. Okt. die Geburtstagsfeier Moltkes, der an
diesem Tage sein 70. Lebensjahr vollendete. Beide sächsische
Prinzen nahmen daran teil; der Kronprinz überbrachte im Namen
seines königlichen Vaters die Insignien des St. Heinrichordens.
Auch für die sächsischen Truppen erfolgte alsbald die Anerkennung
ihres Landesherrn. Als nach den vorerwähnten Kämpfen bei
Le Bourget wieder Ruhe eingetreten war, begab sich am 2. Nov.
der Kronprinz nach Le Vert Galant, um dort den anerkennenden
Tagesbefehl König Johanns zur Verlesung zu bringen und an
die Offiziere und Mannschaften Orden und Ehrenzeichen aus-
zuteilen.
Infolge der Vorteile, die im Süden von Paris die Loire-
armee bei Coulmiers am 9. Nov. über v. d. Tann davontrug,
plante man in der Hauptstadt einen Ausfall nach Westen. Zu
den Gegenmaßregeln deutscherseits wurde die Maasarmee heran-
gezogen; auch nach Osten zu erwartete man im Hauptaguartier
den Versuch eines Durchbruchs, und deshalb wurden sächsische
Truppen zum Übergang über die Marne in Bereitschaft gesetzt.
Aber zunächst geschah feindlicherseits nichts. Weiterhin zog das
Hauptquartier die zweite Armee aus der Zernierungslinie, um
sie für einen nach Süden erwarteten Ausfall in Bereitschaft zu
haben, und ließ in die Lücke zwischen Marne und Seine die
24. sächsische Division und die Württemberger einrücken. Auch
letztere wurden nun dem Kronprinzen Albert unterstellt, so daß
dieser die schwere und verantwortliche Aufgabe hatte, die Auf-