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versammelte, so war vorauszusehen, daß von diesem aus nach
Erledigung der eigentlichen Aufgabe oder vielleicht auch schon
vorher die Anregung zur Wiederaufrichtung des Kaisertums gehen
und dann den Fürsten nur eine verspätete Zustimmung übrig
bleiben werde. In dieser delikaten Lage kam man im nord—
deutschen Bundesrate auf den Gedanken, daß König Johann als
ältester der deutschen Fürsten die Initiative übernehmen solle,
nachdem er sich mit Bayern vorher verständigt habe. Minister
von Friesen berichtete am 26. Nov. in diesem Sinne nach Dresden.
Das für Bayern, namentlich aber für einen Monarchen von der
Gesinnung Ludwigs II. Verletzende, das dieser Schritt gehabt
haben würde, wurde vermieden, indem König Johann in einem
eigenhändigen Schreiben an König Ludwig diesem dringend an—
empfahl, im Namen der deutschen Fürsten dem König Wilhelm
die deutsche Kaiserkrone anzubieten.
Es steht nicht zu bezweifeln, daß dieser Brief die gewünschte
Wirkung auf König Ludwig ausgeübt hätte, wenn nicht durch
einen anderen Faktor schon der Umschwung eingeleitet gewesen
wäre. Mit den bayrischen Unterhändlern, Lutz und Graf Bray,
befand sich damals in Versailles der dem König Ludwig als
Oberstallmeister nahe stehende Graf Holnstein. Dieser übernahm
in jenen kritischen Tagen, in denen die Kaiserfrage an Bayerns
Stillschweigen und dem geringen Entgegenkommen des Königs
Wilhelm zu scheitern drohte, auf Bitten Bismarcks die Sendung,
seinem Herrn einen Brief des Kanzlers zu überbringen, in dem
dieser dem König die Übertragung der Kaiserwürde durch die
deutschen Fürsten an König Wilhelm plausibel machte, und dem
er gleich den Entwurf zu dem für ein solches Anerbieten notwendi-
gen Schreiben beilegte. Der Graf reiste am 27. Nov. von Verseailles
ab und war am siebenten Tage nach seiner Abreise, am 3. Dez.
mit dem vorausgesehenenen Schreiben König Ludwigs an König
Wilhelm wieder in Versailles trotz der großen Schwierigkeiten,
mit denen unter den damaligen Umständen eine solche Reise durch
Frankreich nach Deutschland verbunden war. Jedenfalls konnte
das Schreiben König Johanns den bayrischen König nur in
seinem Entschlusse bestärken und umgehend teilte dieser seine Ent-