Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Vorbeimarsch am Schlosse und Passieren der Augustusbrücke in 
der Neustadt auf dem Bautzener Platz. Auf die Einzelheiten 
einzugehen, mangelt es hier an Platz; nur der eine charakteristische 
Zug mag festgehalten werden, daß nämlich Kronprinz Albert an 
die Tribüne der Kriegsveteranen heranritt und ihnen seinen 
Lorbeerkranz überreichte. Bei dem Festmahle im Schlosse ver- 
kündete dann der König die Ernennung des Prinzen Georg zum 
Chef des Schützenregiments Nr. 108, das sich ja während des 
Krieges mehrfach unter seinen Augen ausgezeichnet hatte; des 
Prinzen Sohn, dem Prinzen Johann Georg, wurde gleichzeitig 
das in Leipzig garnisonierende Infanterieregiment Nr. 107 ver- 
liehen. Der Kronprinz übernahm nun wieder den Oberbefehl 
über das XII. Armeekorps, Prinz Georg wieder über die 23. Di- 
vision, nachdem er sich nochmals in einem Armeebefehl vom 
11. Juli mit herzlichem Danke von dem Korps verabschiedet hatte. 
Von den vielen sonstigen Ehrungen, die dem Kronprinzen zuteil 
wurden, sei nur noch seine am 16. Juli vom Kaiser Alexander 
ihm telegraphisch mitgeteilte Ernennung zum russischen Feld- 
marschall erwähnt, mit welcher sich die Verleihung des 1769 
gestifteten hohen Georgsordens zweiter Klasse mit dem Stern verband. 
Ein hochherziger Entschluß führte dann den König nach einem 
Besuche der bayrischen Verwandten in Possenhofen und der Königin- 
Witwe Elisabeth von Preußen auf Schloß Stolzenfels am Rhein 
Anfang September hinüber nach dem neuerworbenen Elsaß und 
nach Nordfrankreich zum Besuche der dort noch zur Besatzung 
verwandten sächsischen Truppen. Ihr Aufenthalt in Frankreich 
sollte nicht mehr lange dauern. Am 2. Nov. hielten das 8. In- 
fanterieregiment Nr. 107 und das 2. Reiterregiment unter der 
Führung beider königlichen Prinzen ihren Einzug in Leipzig und 
am folgenden Tage kehrte das Schützenregiment Nr. 108 nach 
Dresden zurück. Während der Abwesenheit des Königs führte 
vom 29. Aug. an der Thronfolger bis zum 20. Sept. die Re- 
gierungsgeschäfte. 
Am 2. Dez. 1871 wurde vom Könige der vierzehnte ordent- 
liche Landtag eröffnet, dem ein sehr großes Pensum zu erledigen 
bestimmt war, und der deshalb auch in sehr langer Session tagte.
	        
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