Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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und Schreiben, Formenlehre, Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte 
und Naturlehre, Gesang, Zeichnen, Turnen und, wo die erforder- 
lichen Einrichtungen getroffen werden könnten, für die Mädchen 
weibliche Handarbeiten. Von ganz hervorragender Bedeutung aber 
war die Errichtung der Fortbildungsschule durch das neue Gesetz, 
deren Aufgabe es sein sollte, die aus der Volksschule entlassenen 
Knaben, soweit nicht in anderer Weise, wie etwa durch Handels- 
schulen oder Gewerbeschulen, für ihren Unterricht gesorgt sei, noch 
drei Jahre lang in den für das bürgerliche Leben notwendigen 
Kenntnissen und Fertigkeiten auszubilden und zu festigen. Die 
Notwendigkeit dieser Fortbildungsschulen hatte sich um so klarer 
herausgestellt, je mehr sich bei den Aushebungen zeigte, in welchem 
Umfange in den wenigen Jahren bis zum Militärdienste die 
allernotwendigsten Kenntnisse sich verflüchtigt hatten. Freilich be- 
deuteten die von der Lehrzeit in Abstrich kommenden Schul- 
stunden eine nicht unerhebliche Belastung insbesondere des klei- 
neren Handwerkers und erfuhr deshalb die neue Einrichtung 
vielerlei Anfechtung. Immerhin taten die folgenden Landtage 
recht, wenn sie den zahlreichen Petitionen gegen die Fortbildungs- 
schule kein Gehör schenkten. Ganz treffend äußerte sich über 
diesen Punkt der Kultusminister von Gerber in der Kammer- 
sitzung vom 14. Nov. 1879: „Bei keiner Angelegenheit ist die 
Geduld und das ruhige Zuwarten auf den künftigen Erfolg not- 
wendiger, als bei dieser, und ich hoffe, meine geehrten Herren, 
daß auch Sie so wie bisher Ihr geduldiges Wohlwollen der 
Sache bewahren und das Ministerium in der ununterbrochenen 
Jörderung der Angelegenheit unterstützen werden.“ — — 
Während die königlichen Prinzen in Frankreich weilten, starb 
am 18. Sept. 1870 in ihrem vor wenigen Wochen angetretenen 
77. Lebensjahre (geb. 10. Aug. 1794) des Königs älteste Schwester 
Maria Amalia, eine liebenswürdige, heitere Natur, bekanntlich 
auch als Bühnenschriftstellerin unter dem Namen Amalie Heiter 
tätig. Ihr „Majoratserbe“, „Braut aus der Residenz“, „Vetter 
Heinrich“, „Oheim“ u. a. m. fanden stets eine freundliche Auf- 
nahme beim Publikum. Dagegen erfolgte am 17. Nov. 1870 
die Geburt eines Enkels des Prinzen Max, den der Vater, Prinz
	        
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