Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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beziehungen zwischen den einzelnen Bundesstaaten in Aussicht 
gestellt, aber auch hier war es bei dem Versprechen geblieben. 
Ja, als auf der Ostermesse zu Leipzig im Jahre 1819 eine 
Anzahl Fabrikanten den Verein zur Beförderung des deutschen 
Handels und Gewerbes gründeten, an dessen Spitze der würt- 
temberger Nationalökonom Friedrich List trat, und nun der 
Verein beim Bundestage vorstellig wurde, daß alle Binnenzölle 
aufgehoben werden und ein allgemeines deutsches Zollsystem ins 
Leben gerufen werden sollte, da witterte man in Frankfurt 
revolutionäre Tendenzen dahinter. Unterdessen war Preußen für 
seinen Teil allein ans Werk gegangen. Das von dem General- 
steuerdirektor Maaßen verfaßte Zollgesetz vom 26. Mai 1818 hob 
alle Binnenzölle in Preußen auf und setzte an ihre Stelle ein 
Grenzzollsystem mit einfachem und übersichtlichem Tarif und machte 
den durch diese Anderung herbeigeführten Ausfall in den Ein- 
nahmen durch Verbrauchssteuern wett. Natürlich konnte ein voller 
Erfolg des neuen Systems, das mit dem 1. Jan. 1819 in Kraft 
trat, nur dann erzielt werden, wenn Preußen die vielen kleineren, 
von ihm umschlossenen oder mit längerer Grenze sich mit Preußen 
berührenden Staaten zum Anschlusse bewog. Aber es traf da auf 
große Gegnerschaft, die sich vor allem auf das Mißtrauen gegen 
den mächtigen Nachbar begründete. Namentlich wollte man im König- 
reich Sachsen, wo der Schmerz über die Teilung noch frisch empfun- 
den wurde, nichts von preußischer Zollpolitik. wissen, ja, man sah in 
dem von Preußen eingefübrten Schutzzoll eine neue feindselige Maß- 
regel. Jahre vergingen unter kleinlichen gegenseitigen Schikanen und 
gereizten Vorstellungen darüber. Da schlossen im Jan. 1828 Bayern 
und Württemberg einen Zollverein ab, der diese beiden bedeutenden 
süddeutschen Staaten zu einem wirtschaftlichen Ganzen einte und 
nicht ohne Einwirkung auf die sächsischen Interessen blieb. Denn 
die zwischen dem mit der Zeit erstarkten und erweiterten preußi- 
schen Zollgebiete und jenem süddeutschen liegenden mitteldeutschen 
Staaten schienen nun keine andere Wahl zu haben, als sich dem 
einen oder dem anderen Zollsysteme anzuschließen; was sollte dann 
aber aus dem völlig isolierten Sachsen werden? Angesichts dieser 
Gefahr nahm die sächsische Regierung, an deren Spitze damals
	        
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