Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Konservativen 15 in den Landtag brachten, während an Stelle der 
8 ausscheidenden Nationalliberalen nur 6 wiederkamen. Die Kon- 
servativen zählten infolgedessen 40 Mitglieder und hatten mit dem 
in partikularistischen Fragen allezeit folgebereiten Fortschritt die 
Majorität in der Kammer. Vor diesem Landtage gab der Minister 
des Innern von Nostitz-Wallwitz, der damals bis 1882 Fabrice 
als Vorsitzender des Ministeriums vertrat, am 30. Okt. die schon 
früher mitgeteilte geharnischte Erklärung über die Beibehaltung 
der nun einmal eingeschlagenen Eisenbahnpolitik ab, und in der 
ersten Kammer fiel am 26. Nov. die ebenfalls schon mitgeteilte 
taktlose Kritik der preußischen Justiz. 
Dementsprechend fuhr man fort, Privatbahnen anzukaufen, 
und, da mittlerweile die 1876 votierten Millionen zu Ende ge- 
gangen waren, verständigten sich die Kammern am 23. Juli 1878 
mit der Regierung über eine neue 3prozentige Rentenanleihe von 
10 Millionen Mark zu genanntem Zwecke. Man konnte sodann 
ein etwas langsameres Tempo einschlagen, so daß 1882 der Er- 
werb der Privatbahnen im wesentlichen als abgeschlossen betrachtet 
werden konnte. Dafür ging man aber mit den Sekundärbahnen 
um so lebhafter ins Zeug, für die am 8. Febr. 1884 der Landtag 
10107905 Mark bewilligte. Natürlich wurde auf diese Weise die 
Regierungszeit König Alberts ein rechtes Eisenbahnzeitalter, wie 
es folgende Zusammenstellung ergibt. Seit der Eröffnung der 
ersten Eisenbahnstrecke in Sachsen, bekanntlich am 24. April 1837 
der Strecke Leipzig-Althen, waren bis zum Tode des Königs Albert 
etwas über 3000 km an Eisenbahnen entstanden, und zwar unter 
König Friedrich August II. 520 km = 17 Proz., unter König 
Johann 707 km = 23 Proz. und unter König Albert etwas über 
1800 km = 60 Proz. Dem entsprach die Zunahme des Per- 
sonen= und Güterverkehrs. Dieser betrug im Jahre des Regie- 
rungsantrittes König Alberts nahe an 30000 Personenkilometer 
und nahe an 50000 Gütertonnen-Kilometer auf einen Quadrat- 
kilometer Landesfläche (insgesamt rund 15000 Quadratkilometer) 
berechnet. Nach 25 Jahren hatten die betreffenden Ziffern die 
80000 erreicht, bzw. die 100000 überschritten. Für das Jahr 
1898 wurden durchschnittlich 144127 Personen als täglich ver-
	        
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