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dann der Gedanke des Tabakmonopols auftauchte, brachten 11 Ab-
geordnete der zweiten Kammer am 22. Febr. 1882, die in der
Mehrzahl der konservativen Partei angehörten, aber durchaus auch
von den liberalen Mitgliedern unterstützt wurden, den Antrag
auf ein Ersuchen an die Staatsregierung ein, daß diese am
Bundesrat, falls der Antrag auf Einführung des Tabakmono-
pols gestellt würde, gegen dasselbe wirken solle. Der am 1. März
erfolgte Landtagsschluß verhinderte die weitere Verfolgung der
Angelegenheit. Doch steht es außer Zweifel, daß der Antrag bei
der im ganzen Lande herrschenden Stimmung gegen das Monopol
so gut wie einstimmig durchgegangen wäre. Bekanntlich scheiterte
dann die ganze Frage im Reichstage vor allem an dem Wider-
stande der nationalliberalen Partei, insbesondere von Bennigsens.
Kommen wir aber auf die weitere Entwickelung der sächsischen
Finanzen zurück! Als der König am 14. Nov. 1883 den Land-
tag eröffnete, wies er auf die Besserung der Finanzen hin, deren
Ursache in der Besserung der Reichsfinanzen und des allgemein
gestiegenen Wohlstandes zu suchen seien. Das für die Etatsperiode
1884/85 von der Regierung vorgelegte Budget bezifferte die Ein-
nahmen, welche durch die Ausgaben genau balanciert wurden, auf
69981530 Mark, was ein Mehr von 2214294 gegen die Vor-
periode bedeutete. Als Quellen waren bezeichnet die Staats-
bahnen, Zölle, Verbrauchssteuern, Forsten, die Landeslotterie und
die allgemeine Kassenverwaltung. Auch konnte der Finanzminister
die erfreuliche Mitteilung machen, daß die Gesamtaufbesserung der
Staatsfinanzen in den Jahren 1882 und 1883 über 22600000
Mark betragen habe. Es konnte darum auch dem Landtage die
Aufhebung des fiskalischen Weg-(Chaussee-) Geldes vorgeschlagen
und von diesem angenommen werden. Ferner stellte die Thron-
rede namhafte Unterstützungen für Kunst und Wissenschaft in Aus-
sicht. Dieselbe günstige Lage durfte die bei der Eröffnung des
Landtags am 12. Nov. 1885 gehaltene Thronrede rühmen. Ab-
gesehen von der Erweiterung des Eisenbahnnetzes, der fiskalischen
Straßen und der Förderung der Elbschiffahrt sollte vor allem durch
Übernahme einiger Freiberger Gruben auf den Staat ein Anfang
zur Sicherstellung der Freiberger Bergbaubevölkerung gemacht