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hilse in Sterbe= und Notfällen nur rund 5,4 Mill. Mark. Eine
hübsche Illustration der in der Partei geübten Gepflogenheiten,
soweit sic selbst als Arbeitgeberin auftrat, lieferte der im November
1900 beendete Streik der Setzer bei der „Leipziger Volkszeitung“,
der auch einem „Bourgeois“-Blatte angestanden haben würde.
Das Hervortreten der sozialdemokratischen Organisation zeigte
sich und zeigt sich noch bis auf den heutigen Tag besonders auf-
fällig in der Verwaltung der Krankenkassen. Als Folge da-
von, daß der Arbeitgeber nur ein Drittel des Beitrags, der Arbeit-
nehmer zwei Drittel aufzubringen hat, dürfen sowohl in der
Generalversammlung als auch im Kassenvorstande die Arbeitgeber
höchstens über ein Drittel der Stimmen verfügen; zwei Drittel fallen
also den Arbeitnehmern zu. ZJene spielen daher in der Verwal-
tung der Krankenkasse, namentlich in den großen Städten, nur
eine untergeordnete Rolle, und die Maßnahmen der Kasse, wie
namentlich die Anstellung von. Beamten und Arzten, die geschäft-
lichen Beziehungen zu Apothekern und anderen Lieferanten stellen
sich unter sozialdemokratische Prinzipien. Bekanntlich hat das zu
vielen Unzuträglichkeiten und zu Streitigkeiten zwischen den Kassen
einer= und den Apothekern und Arzten andrerseits geführt.
Namentlich mit den Arzten kam es teils wegen des Honorars,
besonders aber wegen der von den Kassen bekämpften freien Arzte-
wahl und überhaupt wegen des von den Kassen vielfach geübten
Despotismus im Januar 1904 und in den folgenden Monaten über
solchen Differenzen in verschiedenen größeren deutschen Städten
zu einem Streik diesmal der Arzte. Der am 25. Jan. 1904 zu
Leipzig versammelte Kongreß sämtlicher deutscher Kranken-
kassen, an denen etwa 800 Delegierte aus allen Teilen Deutsch-
lands, zahlreiche Ärzte, Vertreter von medizinischen Zeitschriften und
der sächsischen Staats= und Kommunalbehörden teilnahmen, ver-
mochte daran wenig zu ändern. Ein Druck auf die Kassen wurde
zunächst in Preußen durch das berechtigte Verlangen des Handels-
ministers Möller vom 20. Febr. ausgeübt, daß die Kassen recht-
zeitig für Ersatz der streikenden Arzte zu sorgen hätten. Da die
Arzte aber unter sich, nun wiederum nach sozialistischem Vorbilde,
zusammenhielten und etwaige „Streikbrecher“ abschoben, so war