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verfaßte ein eigenhändiges Schreiben an König Friedrich Wil-
helm III., worin er die allgemeine Handelseinigung der deut-
schen Bundesstaaten durch Verhandlungen zwischen Preußen,
Sachsen, Bayern, Baden, Württemberg und Hessen in Vorschlag
brachte. Der König von Preußen antwortete im allgemeinen
völlig zustimmend, und in der Folge kam im März 1831 der
nunmehrige Finanzminister von Zeschau nach Berlin, um das
Weitere in die richtigen Bahnen zu lenken, ein für diese Auf-
gabe durchaus geeigneter Mann. Aber nun waren inzwischen
die preußischen Fabrikanten in Schlesien und am Rheine vor-
stellig geworden wegen der zu fürchtenden Konkurrenz der säch-
sischen Industrie und darum wollte Maaßen, der an Stelle des
inzwischen verstorbenen Motz als Finanzminister getreten war,
wenigstens vorübergehend Schutzzölle für einige preußische Fabri-
kate gewährt wissen, während Zeschau für Leipzig denselben
Handelsvorteil verlangte, nämlich 20 % Zollrabatt, wie ihn Frank-
furt a./O. genoß. Darüber ging trotz eines Schreibens des
Mitregenten vom 11. April 1831 an den König von Preußen
das ganze Jahr ohne Resultat hin, während Bayern und Württem-
berg im Begriff waren, ihren süddeutschen Handelsverein nun
völlig in dem preußischen aufgehen zu lassen. Während dieser
Verhandlungen erschien Zeschau zum zweiten Male im März
1832 in Berlin und erklärte die Bereitwilligkeit seiner Regierung,
die indirekten Steuern Preußens nachzuahmen; aber über die
Messen kam es zu keiner Verständigung. Da im Moi die süd-
deutschen Staaten die Verhandlungen abbrachen, so meinte auch
Sachsen, keine weiteren Schritte tun zu dürfen. Es ließ sich
aber die Regierung zu einem unklugen und überdies völlig aus-
sichtslosen Schritt durch Hannover bewegen. Letzteres beantragte
nämlich am Bundestag, daß dieser endlich die Durchführung des
§ 19 der Bundesverfassung in die Hand nehme, zweifellos zu
keinem anderen Zwecke, als das der Vollendung zureifende Werk
Preußens zu stören, und ohne weiteres stimmte Sachsen als erster
der deutschen Staaten diesem Antrage zu. Bald aber kam die
Reuc über solche Doppelzüngigkeit. Der Minister von Minkwitz
beeilte sich, ein Entschuldigungsschreiben an den sächsischen Ge-