Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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drei in Leipzig bestehenden Privatrealschulen noch nicht mitge- 
rechnet sind; deren Anfänge liegen überdies noch hinter der er- 
wähnten Zeit zurück. 
Ganz besonderer Fürsorge und Förderung durch König Albert 
hatte sich aber die Landesuniversität zu Leipzig zu er- 
freuen, deren Rector Magnificentissimus er seit dem 22. Juni 
1875 war, nachdem schon den Prinzen Albert die juristische Fakul- 
tät bei Gelegenheit ihrer 450 jährigen Jubelfeier durch den da- 
maligen Rektor, den bekannten Juristen Dr. von Wächter, zum 
Ehrendoktor beider Rechte proklamiert hatte. Jene Fürsorge war 
aber besonders in baulicher Beziehung dringendst notwendig ge- 
worden. Die Hörsäle waren mit ihren unbequemen und un- 
sauberen Bänken, ihrem oft nicht genügenden Raum für die 
seit den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wachsende 
Studentenschaft ein wenig einladender Aufenthalt, die medizinischen 
und naturwissenschaftlichen Institute entsprachen mit nichten mehr 
den neuzeitlichen Anforderungen. Mit den letzteren wurde schon in 
den siebziger Jahren begonnen. 1875 wurde die neue Anatomie 
der Benutzung übergeben. Wilhelm His und Wilhelm Braune 
wirkten hier in gemeinsamer Tätigkeit, bis Braune 1892 durch 
den Tod entrissen wurde. His starb 1904. Das neue pathologische 
Institut öffnete 1877 seine Pforten den Studierenden, und vor 
diese trat mit demselben Jahre Jul. Friedr. Cohnheim, der Be- 
gründer der neueren Lehre von den Entzündungen und der Emi- 
gration der weißen Blutkörperchen, als neuer Lehrer, der seinem 
Amte leider schon 1884 entrissen wurde. An seine Stelle trat Felix 
Viktor Birch-Hirschfeld. Über dem pathologischen Institut aber 
im 2. Stockwerke entstand im Jahre 1885 ein hygienisches Institut, 
dessen Leitung in den kundigen Händen Franz Hofmanns liegt. 
In derselben Waisenhausstraße, die dann nach dem großen 
Chemiker Justus Liebig benannt wurde, errichtete nach dem Abgang 
von C. R. A. Wunderlich 1876 die Universität in Verbindung 
mit der Stadt einen klinischen Hörsaal für den nunmehrigen 
Dozenten Leberecht Wagner, der schon seit 1856 an der 
Universität wirkte. Noch 12 Jahre, bis 1888, entwickelte 
Wagner eine ebenso erfolgreiche Lehrtätigkeit, wie er als Arzt
	        
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