Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

— 600 — 
zugleich mit der Begründung eines zunächst außerordentlichen, 
seit 1884 ordentlichen Lehrstuhles für Psychiatrie, deren Vertreter 
Paul Flechsig ist, auch ein durch seine Forschungen weithin be- 
kannter Gelehrter. Weitere Neubauten erhielten die Augenheil- 
anstalt, das zahnärztliche (1884), das pharmakologische (1887) In- 
stitut, die Polikliniken (1887) und endlich die Frauenklinik, die an 
die Stelle des früheren Trierschen Instituts trat. Neben den eigent- 
lichen medizinischen Instituten, in deren Zahl sich auch das durch die 
Munifizenz reicher Leipziger Bürger gestiftete Kinderkrankenhaus 
unter Prof. Soltmanns Leitung einfügte, entstanden die natur- 
wissenschaftlichen für Zoologie, Botanik, Mineralogie, Physik und 
Chemie. Im ganzen wurden während der Regierung König 
Alberts 17, größtenteils medizinische und naturwissenschaftliche In- 
stitute mit einem Kostenaufwand von 8 ½/ Mill. Mark geschaffen. 
Von diesen entfielen 6 ½ Mill. auf die Staatskasse, der Rest 
auf die Universität und städtische Zuschüsse. Denn wenn auch der 
Besitz der Universität sich gegen Ende des Jahrhunderts auf 
etwa 15 Mill. Mark mit einem Jahreseinkommen von 435000 
Mark beziffern ließ, so stand dem schon damals ein Gesamt- 
erfordernis von mehr als 2 Mill. Mark gegenüber, so daß vom 
Staate über 1½ Mill. Mark Zuschuß zu leisten war. Und dieser 
Zuschuß nimmt mit den Jahren stetig zu. Er betrug 1902/03: 
2:080 704 Mark, 1904/05: 2 296 136 Mark, 1906/07: 2922210 
Mark. 
Die Beihilfe des Staates wurde aber vor allem unentbehrlich, 
als man nach Abschluß der oben erwähnten Bauten daran ging, 
nun endlich auch die eigentlichen Universitätsgebäude zwischen 
Universitätsstraße und Augustusplatz den Bedürfnissen entsprechend 
umzugestalten. Zunächst schuf man in den Jahren 1887—1891 
nach des genialen Arwed Roßbach Plänen für die Universitäts- 
bibliothek im Westen der Stadt an der Beethovenstraße längsseitig 
des neuen Konzerthauses einen glänzenden Renaissancebau, der zu- 
gleich den praktischen Bedürfnissen und der immer zunehmenden 
Frequenz entsprach. Eine glückliche Erwerbung für das weihe- 
voll und zugleich anmutig wirkende Treppenhaus bilden die 1907 
angebrachten aus dem sog. römischen Hause nach dessen Abbruch
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.