Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

sonderen Höhepunkt und Abschluß in der 23 m hohen Wandel- 
halle des Albertinums gefunden haben. Wie würdevoll und doch 
anheimelnd wirkt jetzt die Universität, wie ist die Fassade nach 
dem Augustusplatz ein Meister= und Zierstück geworden! 
Am 15. Juni 1897, unter dem Rektorate des bekannten 
Kanonisten Emil Friedberg, erfolgte im Beisein des Königs Albert 
und der Königin Carola, der Prinzen des Königlichen Hauses, 
der Staatsminister, der Vertreter der Landstände, der Spitzen der 
staatlichen und städtischen Behörden, der Rektoren von Halle und 
Jena in der nun auch völlig umgestalteten Aula der Weiheaktus, 
bei dem Friedberg die entsprechende Rede hielt. Mit Stolz konnte 
er auf die Neugestaltung hinweisen, die 28 Hörsäle mit mehr als 
3000 Sitzplätzen im Albertinum und Johanneum, den beiden 
Hauptgebäuden, geschaffen und den verschiedenen Seminarien fast 
hundert schöne und luftige Arbeitsstätten in den nach der Uni- 
versitätsstraße gelegenen ebenfalls umgebauten Häusern und im 
Bornerianum zur Verfügung gestellt hatte. — — 
Als v. Gerber nach erfolgreicher Tätigkeit 1871 von Leipzig 
Abschied nahm, um an Stelle v. Falkensteins das Kultusministe- 
rium zu leiten, faßte er seine Grundsätze für sein zukünftiges Ver- 
hältnis zur Universität etwa in den Worten zusammen: Schaffet 
jederzeit den ausgezeichnetsten Mann, befreit seine Wirksamkeit 
von allen Hemmnissen und regiert im übrigen so wenig als möglich. 
Diese Grundsätze bewahrten der Universität nicht nur ausgezeichnete 
Lehrkräfte, sondern fügten ihr vor allem eine große Anzahl neuer 
hinzu. Es ist in den gegebenen engen Grenzen freilich unmög- 
lich, mehr als eine Reihe hervorragender Namen zu nennen, die 
während der Regierungszeit König Alberts und König Georgs 
die Anziehungskraft der Universität ausmachten. In ganz hervor- 
ragender Weise trat in dem genannten Zeitraume die juristische 
Fakultät hervor. Auch sie partizipierte an den neuen Bauten, 
insofern ihr altes Prüfungs= und Amtslokal in der Petersstraße, 
das Juridicum nach völliger Erneuerung am 30. Okt. 1882 eben- 
falls durch eine Rede des damaligen Dekans Friedberg eingeweiht 
wurde. Nachdem Karl Georg von Wächter 1874 als Greis von 
77 Jahren nach einer akademischen Lehrtätigkeit, begonnen in
	        
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