Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Tag noch wirkend, Theod. Brieger, bekannt durch seine Geschichte 
der Reformation. Und wenn dasselbe Jahr den greisen Gotthard 
Victor Lechler, den Historiker Wicliffs, hinwegraffte, so wurde 
in Albert Hauck 1889 ein Kirchenhistoriker ersten Ranges an seiner 
Statt gewonnen. Auch das folgende Jahr brachte einen schweren 
Verlust. Wer entsänne sich nicht aus jener Zeit der jovialen Per- 
sönlichkeit Gust. Ad. Ludw. Baurs, dem, eine in theologischen 
Kreisen nicht eben häufige Erscheinung, auch eine geniale Selbst- 
ironisierung zu Gebote stand. Seine Stelle nahm 1890 Franz 
Pet. W. Buhl und nach dessen Weggang seit Juli 1898 Prof. Kittel 
ein. Als Vertreter einer strengen Dogmatik, wie sie von jeher in 
Sachsen zu Hause gewesen war, fungierte schon seit 1856 Ernst 
Luthardt. Nachdem er, 1823 geboren, durch die Beschwerden des 
Alters genötigt, 1895 einen Teil seiner Tätigkeit an den bewährten 
Otto Kirn abgetreten hatte, ging er am 1. April 1902 außer 
Amtes und starb schon am 21. Sept. desselben Jahres. Auch Gustav 
Ad. Fricke, der eifrige Vorkämpfer des Protestantismus und 
Förderer des Gustav-Adolf-Vereins, der, 1822 zu Leipzig geboren, 
schon seit 1849 dort als Dozent wirkte, dehnte seine Tätigkeit bis 
zum höchsten Alter aus, übertroffen hierin von R. H. Hoffmann, 
der noch heute sein pädagogisches Seminar trotz seiner 80 Jahre 
leitet und seine sonstigen Funktionen noch mit aller Frische versieht. 
Wenden wir uns der philosophischen Fakultät zu, da der 
medizinischen schon oben gedacht worden ist, so stand in erster 
Reihe der Senior der Universität Moritz Wilhelm Drobisch, der 
seit 1824 der Universität als Dozent angehörig, schon am 8. Dez. 
1826 ordentlicher Professor geworden war. Seine Lehrtätigkeit 
erstreckte sich noch bis in die achtziger Jahre seines Lebens (geb. 
16. Aug. 1802), und viele der jetzt im Amte befindlichen Lehrer 
der höheren Schulen und auch mancher Jurist früherer Schulung 
wird sich der „Sommerlogik“ bei Vater Drobisch erinnern. Für 
die Universität hatte er eine besondere Bedeutung durch seine 
Berechnungen für die Witwen= und Waisenkasse der Universität. 
Er starb 1896. Nicht mehr als Lehrer tätig, aber doch durch 
seine Untersuchungen über Galvanismus und namentlich über 
Psychophysik von großem Einfluß auf die folgende Generation war
	        
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