Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

— 606 — 
Gust. Theod. Fechner, der noch ein reichliches Jahr älter als 
Drobisch war (geb. 19. April 1801). Seine psychophysischen 
Studien führten Ende der siebziger Jahre zu einer Begegnung 
mit dem amerikanischen Spiritisten Slade, dem gegenüber Fechner 
zwar skeptisch blieb, dem dagegen der bekannte und bedeutende 
Astrophysiker Zöllner sich so völlig gefangen gab, daß seine letzten 
Lehrjahre dadurch völlig umdunkelt wurden. Fechner war auch 
unter dem Namen Dr. Mises ein Schriftsteller von ganz eigen- 
artigem geistvollen Humor. Er starb 1887. In seinem geliebten 
Rosentale ist neuerdings eine wohlgetroffene Büste aufgestellt 
worden, in dessen Sockel das paulinische Wort eingemeißelt ist: 
„Denn in ihm leben, weben und sind wir.“ Auch von Drobisch 
ist eine schöne Büste in der Universität aufgestellt worden, ein 
Werk Schillings. Drobisch zur Seite stand, 1875 aus Königsberg 
berufen, der bedeutendste Historiker der Philosophie in jener Periode 
Max Heinze, eine lebensfrohe und liebenswürdige, den Studenten 
gegenüber vom herzlichsten Wohlwollen beseelte Gelehrtennatur. 
Gewissermaßen Fechner ablösend, dem er auch 1901 eine Bio- 
graphie gewidmet hat, kam im selben Jahre 1875 aus Zürich 
Wilhelm Wundt. Seine auf dem Gebiete der Medizin ebenso 
tiefgründigen Kenntnisse wie auf dem Gebiete der Naturwissen- 
schaften und der reinen Philosophie haben seinem Wirken einen 
besonders wertvollen universalen Betätigungskreis gezogen, ganz 
besonders aber gilt seine Lehrtätigkeit der experimentellen Psycho- 
logie, für welche Disziplin ein eigenes Institut geschaffen wurde. 
Weit über Deutschlands Grenzen hinaus ist sein Name bekannt 
und übt noch heute seine mächtige Anziehungskraft aus. — Als 
Vertreter der Asthetik und der theoretischen Pädagogik trat 1894 Jo- 
hannes Volkelt, Verfasser der ästhetischen Zeitfragen, der Asthetik 
des Tragischen, eines Systems der Asthetik und einer Biographie 
Arthur Schopenhauers in den Lehrkörper ein. Wie sich der Lehr- 
kreis der Philosophie in der von ihm vertretenen Richtung er- 
weiterte, so galt das insbesondere von der Mathematik, die in 
früheren Jahren noch Drobisch zugleich mit vertreten hatte. Wilh. 
Scheibner und Karl Neumann waren schon seit 1868 tätig. Als 
dann 1880 ein besonderer Lehrstuhl für Geometrie eingerichtet
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.