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wurde, erhielt diesen Felix Klein, der sich aber 1886 nach Göt—
tingen wandte. Auch waren der Norweger Sophus Lie (seit 1886)
und Arthur Mayer (erst als a. o. dann seit Juli 1890 als ord.
Prof.) als Lehrer der Mathematik tätig und neuerdings seit 1. April
1905 speziell wieder für Geometrie Karl Rohn.
Für die Sprachwissenschaften reichte aus früherer Zeit als
Altmeister der semitischen Philologie Heinr. Leberecht Fleischer
herüber: wie Fechner 1801 (21. Febr. zu Schandau) geboren, war
er ein Jahr später als dieser, im Okt. 1835, ord. Professor ge-
worden. Er starb am 10. Febr. 1888, also kurz vor Vollendung
seines 88. Lebensjahres. Außer ihm vertraten Ludwig Krehl
(gest. 15. Mai 1901) seit 1874, der zugleich auch die Leitung der
Universitätsbibliothek in der Hand hatte, und Alb. Socin
(gest. 26. Juni 1899) seit 1889 als ord. Professoren die west-
orientalischen Sprachen. Die ostorientalischen Studien wurden
gepflegt von G. Brockhaus, Conon von der Gabelenz, Aug.
Conrady. Dem weiteren Publikum machte sich der Agyptologe
Geo. Ebers (1870—89) durch seine auf altägyptischem und altpersi-
schem Boden spielenden Weihnachtsromane bekannt (gest. 1898).
Nach ihm nahm und nimmt noch heute diesen Lehrstuhl Heinr.
Steindorff ein, von seltenem Glück bei seinen Forschungen an Ort
und Stelle begünstigt, ein wegen seiner ursprünglichen Frische gern
auch in weiteren Kreisen gehörter Dozent. Die Assyriologie, durch
die staunenswerten Entdeckungen Rawlinsons und die ausfschluß-
gebenden Studien Grotefends zu einer selbständigen Wissenschaft er-
hoben, lehrte Friedr. Delitzsch, der Sohn des bekannten Hebraisten
und Talmudisten Franz Delitzsch zu Leipzig, der 1893 nach Breslau
ging und neuerdings in Berlin durch seine Aufrollung der Babel-
Bibel-Frage besondere Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hat. Nach
ihm wirkte auf demselben Gebiete Heinrich Zimmern, der nach
einjährigem Aufenthalte in Breslau (1899/1900) wieder als ordent-
licher Professor nach Leipzig zurückkehrte. Neue Ordinariate
wurden begründet 1876 für slavische Philologie (Aug. Leskien),
für Sanskrit 1877 (Ernst Windisch), 1880 für Englisch (Rich. Paul
Wülker), während die romanische Philologie schon seit 1862 an
Adolf Ebert einen Interpreten fand, dem Verfasser der freilich