Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Von den Naturwissenschaften erfreute sich die Physik lange 
Jahre, seit dem September 1849 der originellen Lehrtätigkeit 
Wilh. Hankels, die nach dessen Rücktritt 1887 (gest. 17. Febr. 
1899) Gustav Wiedemann, der Herausgeber der „Poggendorf- 
schen Annalen“ und seit 1871 der Universität angehörig, übrigens 
auch kein Jüngling mehr (geb. 1826), übernahm, und doch noch über 
ein Jahrzehnt verwaltete (gest. 24. März 1899). Vorübergehend hat 
dann Ludwig Boltzmann die Physik in der ihm eigenen hoch- 
fliegenden Art gelehrt. Als er 1903 nach Wien ging, wurde für 
theoretische Physik Th. Des Coudres berufen. Die Chemie 
vertrat Ad. Wilh. Kolbe, der Erfinder der synthetischen Her- 
stellung des seitdem so ungemein verbreiteten Salizyls; er starb 
im November 1884. Teils übernahm Johannes Wilh. Wisli- 
cenus, ein Sohn des früher erwähnten liberalen Theologen, 
1885 seine Professur, teils seit 1887 der auf den verschiedensten 
Gebieten, namentlich als Elekrochemiker und durch allerhand 
phänomenale Entdeckungen weit über Europa bekannte Wil- 
helm Ostwald. Jenen nahm der Tod frühzeitig hinweg 
(gest. 4. Dez. 1902), diesen raubten 1906 bislang noch nicht 
aufgeklärte Unstimmigkeiten der gerade seinetwegen vielbesuchten 
Universität. An die Stelle von Wislicenus trat mit dem 1. Okt. 
1903 Arth. Hantsch aus Würzburg, an die Ostwalds Max Le 
Blanc, bis dahin Lehrer an der technischen Hochschule zu Karls- 
ruhe. Ein neuer Lehrstuhl für angewandte Chemie mit dem 
zugehörigen Laboratorium wurde 1897 errichtet und mit Prof. 
Beckmann besetzt. 
Wic in der Botanik Wilhelm Pfeffers Name (o. Prof. seit 
1887) weithin bekannt ist, so hat sich nach Leuckarts Tode (gest. 
1897) seit 1898 Karl Chun als Zoologe einen überall anerkannten 
Ruf erworben, namentlich seitdem er vom August 1898 bis April 
1899 die deutsche auf der „Valdivia“ unternommene Tiessee- 
expedition geleitet hatte, über die er in dem Werke „Aus den Tiefen 
des Weltmeers“ und in einem gleichzeitig erschienenen amtlichen 
Werke 1902 berichtete. Wohl darf hier auch William Marshalls 
gedacht werden, des seit Brehms Tagen wohl bedeutendsten Popula- 
risators der Zoologie, dem im September 1907 die nie rastende
	        
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