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Feder aus den todmüden Fingern glitt. — Noch wirken als
Vertreter der dritten Erscheinungsform unserer Erde Ferdinand
Zirkel, seit 1870 Professor der Mineralogie, der genaue Kenner
der mikroskopischen Beschaffenheit und Struktur der Mineralien, und
als Geologe Hermann Credner, ord. Professor seit 1895, dem seit
1896 die Sammlung vorweltlicher Tiere und Pflanzen untersteht.
Nachdem die Sternwarte vom Pleißenburgturme, wo sie
seinerzeit die Munifizenz des Kurfürsten Friedrich August III.
untergebracht hatte, 1861 nach dem Johannistale verlegt worden
war, erhielt sie 1868 einen ausgezeichneten Leiter an Karl Bruhns,
der sich vom Mechaniker zum Kometen-Auffinder und namhaftesten
Lehrer der Astronomie emporgearbeitet hatte, aber leider schon
im Juli 1881 als kaum 51 jähriger ein in früheren Jahren ent-
sagungsvolles Gelehrtenstreben mit dem Tode bezahlte. Des ihm
nach drei Vierteljahren gefolgten Astrophysikers Karl Fr. Zöllner
ist schon gedacht worden. Bruhns Nachfolger wurde, mit merk-
würdigem Gleichklange des Namens, Heinrich Bruns, der heute
noch das Direktorium der Leipziger Sternwarte verwaltet.
Daß auch die Landwirtschaft mit ihren wissenschaftlichen wie
praktischen Anforderungen ihre volle Berücksichtigung erfahren hat
und besonders den zukünftigen Tierärzten durch reich ausgestattete
bauliche Anlagen und durch entsprechende Lehrstühle Stätten des
Lernens und fachlicher Ausbildung unter König Albert und König
Georg teils neu geschaffen teils erweitert worden sind, mag noch
zum Abschluß dieses Abschnittes rühmend hervorgehoben werden,
wenngleich es zu weit führen würde, auch hier bis in die Einzel-
heiten zu gehen.
Solcher gedeihlichen Entwicklung des Lehrkörpers und der
wissenschaftlichen Institute entsprach der vermehrte Besuch der
Universität nicht bloß aus Sachsen und dem übrigen Deutschland,
sondern auch aus dem europäischen und außereuropäischen Aus-
lande, obzwar gerade die Gäste aus den slavischen Ländern nicht
gerade zu den willkommenen gerechnet werden dürfen; es haben
sich bekanntlich namentlich die russischen Studenten sowohl hier
als an der technischen Hochschule zu Dresden noch neuerdings bei
den Reichstagswahlen im Januar 1907 in recht unliebsamer Weise,