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philosophischen Fakultät entsprechend der großen Zahl ihrer Mit—
glieder von einem auf drei vermehrt. — —
Wenn auch ungern, so können wir den anderen Hochschulen
fachlichen Charakters nicht so ausführliche Aufmerksamkeit schenken.
Aus der technischen Bildungsanstalt in Dresden von 1828 hatte
sich eine Polytechnische Schule, aus dieser wieder das Polhytechni-
kum entwickelt, und dieses nahm im Jahre 1890 den Namen
„Technische Hochschule“ an. Es streifte damit zugleich die
alte schulgemäße Organisation ab und forderte zum vollberechtigten
Eintritt das Reifezeugnis eines Gymnasiums oder eines Real-
gymnasiums und gewährte den Studierenden eine volle wissen-
schaftliche Ausbildung in allen jenen Fächern, welche die Mathematik
und die Naturwissenschaften zur Grundlage haben. Neuerdings
verleiht die Anstalt nach dem Vorgange der Berlin-Charlotten-
burger technischen Hochschule den Doktorgrad. Wie sehr infolge
des modernen Aufblühens der Technik auf allen ihren Gebieten der
Besuch der Dresdener Hochanstalt wuchs, trat in einer 1898, ge-
legentlich des 25 jährigen Regierungsjubiläums des Königs Albert,
gemachten Aufstellung zutage, welche zeigte, daß das Institut
mit Lehrern und Dozenten in diesem Vierteljahrhundert gerade
auf das Doppelte gewachsen waren. Denn 1873 zählte man 22
ordentliche Professoren, zwei Assistenten und 439 Hörer, im Jahre
1898 44 ordentliche Professoren und 11 nicht besoldete Dozenten
mit einer Frequenz von 944 Studierenden. Der Staatszuschuß
war allerdings unterdessen auf das mehr als Vierfache, nämlich
von 112 038 auf 499 260 Mark gestiegen. Auch hier wurden Neu-
bauten notwendig für elektrotechnische und Maschinenanlagen, für
deren Erweiterung 1898 ein neues Areal im Werte von 1650000
Mark erworben wurde. Der Lehrkörper bestand 1905 aus 55
ordentlichen und etatmäßig angestellten außerordentlichen Pro-
fessoren. Die Frequenz betrug 1905/06 1027 Studierende, davon
530 aus Sachsen stammten, 200 aus dem Reiche und 159 russische
Staatsangehörige waren.
Die Bergakademie zu Freiberg teilte nicht den Rückgang
des Erzbergbaues, sondern hielt sich auf einer, wenn auch den
Verhältnissen entsprechenden Höhe. Die Zuhörerzahl stieg sogar