Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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von 114 im Jahre 1873 auf 276 im Jahre 1898. Hier besonders 
in so eng gezogenen Grenzen zeigte sich die große Ausländerquote. 
Denn von der letztgenannten Zahl gehörten nur 122 und von 
diesen nur 54 Sachsen dem Deutschen Reiche an, alles andere 
waren Nichtdeutsche, vor allem fiel die Zahl von 83 Russen auf. 
Im Studienjahre 1905/06 waren von den 405 inskribierten Stu- 
denten 64 Sachsen, 97 Reichsdeutsche und 125 Russen! An der Spitze 
stand lange Jahre der bedeutende Chemiker Clemens Winkler, 
selbst ein Freiberger Kind (geb. 1838) und seit 1873 Professor an 
der Akademie. Er schuf sich einen Namen durch seine 1886 gemachte 
Entdeckung des Germanium, eines bisher unbekannten Metalls. 
1905 unterrichteten 15 ordentliche Professoren und 7 Dozenten und 
Assistenten in Chemie, Mineralogie, Mechanik, Maschinenlehre, 
Eisenhütten-, Salinenkunde, Physik, Elektrotechnik, Markscheide- 
kunde, Geodäsie, Bergbaukunde, Mathematik in ihren verschiedenen 
Disziplinen, Geologie, Hüttenkunde mit den verwandten Wissen- 
schaften, Bergrecht, hütten= und bergmännischer Hygiene usw. 
Ebenso wie die Bergwerke, soweit sie noch in Betrieb er- 
halten werden, die praktische Ausbildung ermöglichen, ge- 
währen die noch immer bedeutenden Hüttenwerke zu Hals- 
brücke und Muldenhütten auf ihrem Gebiete die gleiche 
Gelegenheit. Ein gewisser Rückgang ist allerdings zu registrieren 
und ab und zu ist die Regierung wohl schon dem Gedanken nahe- 
getreten, diese ganzen Anlagen an eine Privatgesellschaft zu ver- 
kaufen. Zu den früheren Anlagen ist seit 1889 eine neue als be- 
sondere Sehenswürdigkeit weithin bemerkbare getreten, nämlich die 
Hohe Esse der Halsbrücker Schmelzhütten. Sie ist bestimmt, die 
schädlichen Gase, namentlich schwefelige und arsenige Säure, die 
bei den Schmelz= und Röstprozessen entstehen, in höhere Luftschichten 
zu führen und dadurch ihre für Ackerbau und Forstwirtschaft schäd- 
lichen Wirkungen möglichst zu vermindern. Die Esse besitzt die 
respektable Höhe von 140 m, die Grundfläche nimmt insgesamt 
12 am ein, der Sockel 10 qm; der untere Durchmesser im Lichten 
mißt 5,15 m mit einer unteren Mauerstärke von 1,5 m, während 
die obere lichte Weite 2,5 m beträgt bei einer Mauerstärke von 
0,25 m. Es hat dieses von der Firma H. R. Heinicke in Chemnitz
	        
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