Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Abgesehen von der ideal-poetischen Seite der Sache, die keineswegs 
zu gering zu veranschlagen ist, kommt für die Erhaltung und Ver- 
mehrung des Waldbestandes zunächst das unbestrittene hygienische 
und klimatologische Moment, ferner die Rücksicht auf den durch 
den Wald regulierten Wasserstand der Flüsse, lokal auch auf die 
Wasserversorgung großer Städte, und endlich und vornehmlich der 
finanzielle Ertrag einer richtigen Forstwirtschaft in Betracht. 
Diesem liegt zugrunde die Benutzung der Holzfaser vor allem 
zu Papier und zu den sonst aus Zellulose, d. h. den aus der chemisch 
und mechanisch behandelten Pflanzenfaser hergestellten Stoffen. Die 
Nachfrage nach Holz bewirkt zuzeiten eine stärkere und, was 
noch wertvoller ist, eine stetigere Steigerung der Holzpreise; wurden 
doch durchschnittlich 60 Proz. des Verschlags aus den sächsischen 
Forsten für die Herstellung des Holzstoffes in einem Quantum von 
500000 Festmetern gebraucht (1898). Aber die hohen Preise allein 
tun es natürlich nicht; man muß auch etwas zu verkaufen haben. 
Und somit ergab sich die Notwendigkeit einer regelmäßigen und 
planvollen Auf= und Abforstung und einer Erweiterung des 
Waldbestandes. Der staatliche Forst wuchs in den 25 Jahren 
der Regierung König Alberts von 1873—1898 von 160 000 Hektar 
auf 175.000, also um 15000, gefördert ebensosehr durch das 
lebendige Interesse des hohen Herrn, der sich in seinen Wäldern 
als Waidmann so wohlfühlte, als auch durch den Landtag, der 
1897 erklärte, „daß die Staatsforsten auf das vorzüglichste 
bewirtschaftet würden“. Außerdem sorgte letzterer durch Gesetze 
vom 10. März 1879, 27. Febr. 1882 und 24. Apr. 1894 für 
den Schutz des heimischen Waldes sowohl gegen schädliche Insekten 
als auch gegen schädliche Menschen. Im Jahre 1904 umfaßten die 
Staatsforsten ein Areal von 178 096 Hektar und brachten einen 
Ertrag von 9 477036 Mark, auf den Hektar also 53,21 Mark, 
bislang der höchste, der nur 1900 um ein weniges, nämlich mit 
53,28 pro Hektar übertroffen wurde. 
Am Fuße der berühmten „Heiligen Hallen“ zu Tharandt be- 
findet sich eine höchst segensreiche mit der Forstakademie in Ver- 
bindung stehende Anlage für künstliche Fischzucht. Sie reicht 
schon bis in das Jahr 1852 zurück, nahm aber erst nach 1871
	        
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