Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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geworden, so daß man sich an das Bild halten muß, 
das die gleiche Zählung vom 14. Juni 1895 ergeben hat. 
Bei der wirtschaftlichen Hochkonjunktur auf industriellem Gebiete, 
wie sie im Sommer 1907 noch vorherrschte, muß man beim 
Vergleich des in landwirtschaftlichen und ähnlichen Betrieben be— 
schäftigten Teiles der Bevölkerung mit dem auf industriellem 
Gebiete tätigen gegen 1895 natürlich einen großen Zuwachs 
der industriellen Bevölkerung voraussetzen. Es ergab die er— 
wähnte Zählung von 1895 folgende Resultate: in Land= und 
Forstwirtschaft waren tätig 290 971, die zusammen mit ihren 
Angehörigen und Dienstboten, also den von ihnen wirtschaftlich 
abhängigen Personen, 565 299 ausmachten; es waren das relativ 
berechnet 16,70 und 15,06 Proz. der ganzen Bevölkerung. In 
Bergbau, Hüttenwesen und in Industrie aller Art waren im 
Fabrik= und Einzelbetrieb beschäftigt 957509, die zusamt ihren 
Angehörigen und Dienstboten 2178273 zählten, das waren 
54,97 Proz. bzw. 58,05 Proz. Im Handel und Verkehr erwarben 
ihren Lebensunterhalt 211575, mit Angehörigen und Dienstboten 
zusammen 525 637, oder relativ 12,14 und 14,01 Proz., Zahlen, 
die ohne weiteres zeigen, daß abgesehen von Leipzig, welches die 
entsprechenden Prozentziffern mit 25,50 und 28,07 Proz. deckte 
(in Industrie mit 52,49 und 53,42), Sachsen kein Handels- 
staat ist. 
Ziehen wir zum Vergleich einige Ziffern der Berufszählung 
vom 5. Juni 1882 heran unter Beschränkung auf die prozentualen 
Verhältnisse. Die Gesamtbevölkerung war von 1882 bis 1895 
um rund 22 Proz. gewachsen, dagegen die Zahl der Erwerbs- 
tätigen um 29,2 Proz.; oder, da 1882 der Prozentsatz der In- 
dustriebevölkerung im Verhältnis zur Gesamtheit rund 56,2 Proz. 
ausmachte, so war die industrielle Bevölkerung um 1,8 Proz. 
gewachsen, während die Landwirtschaft und verwandte Betriebe, 
die 1882 noch 20 Proz. der Bevölkerung Brot gegeben hatten, 
rund 5 Proz. eingebüßt hatten. Es liegt diese keineswegs er- 
freuliche Erscheinung, die in den letztverflossenen zwölf Jahren 
sich zweifellos noch viel schärfer ausgestaltet haben dürfte, in der
	        
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