Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

— 634 — 
Menschenhand in ihrer Tätigkeit immer weiter verdrängenden 
Vervollkommnung der Maschinen, ferner darin, daß bei der 
großen Entwickelung, welche die Textilindustrie in den außer- 
sächsischen Landern genommen hat, der mit der Bevölkerung 
steigende Bedarf doch auch in den Konkurrenzunternehmungen 
seine Deckung findet, und daß schließlich überhaupt eine Stufe 
erreicht werden muß, die eine Weiterentwickelung nur noch in 
geringerem Umfange zuläßt. 
Im allgemeinen war also die Bevölkerung von 1882—1895, 
wie schon erwähnt, um 22 Proz. gewachsen, die Zahl der industriell 
Erwerbstätigen aber um 29,2 Proz. In den einzelnen Erwerbs- 
zweigen zeigte sich der Aufschwung prozentual noch deutlicher. 
Gegen 1882 hatte sich die Zahl der in der Metallverarbeitung Be- 
schäftigten um 90 Proz. vermehrt. Die sogenannten polygraphi- 
schen Gewerbe, also die Druckereien aller Art, wiesen eine Ver- 
mehrung von 79 Proz., die Industrie der Steinen und Erden von 
67 Proz., die Papierfabrikation auch von 67 Proz., die chemische 
Industrie von 65 Proz., die Fabrikation von Maschinen, Werkzeugen 
und Apparaten von 48 Proz. und die Industrie der Nahrungs- 
und Genußmittel von 43 Proz. auf. — Naturgemäß haben alle 
diese Betriebe sich gewisse Zentren gebildet, wo sie in ihren ersten 
Anfängen heimisch und die von der Natur gebotenen Vorteile 
benutzend sich allgemach vergrößerten, bis sie den heutigen Hoch- 
stand erreichten. Hauptsitz der Baumwollspinnerei ist noch 
immer Chemnitz, dazu freilich erst geworden, als der Wasserbetrieb, 
wie er sich noch vereinzelt in den Flußtälern der Zschopau, Flöha, 
Chemnitz, Mulde usw. findet, dem Dampfbetrieb hatte Platz machen 
müssen. Auch im Vogtland war die Baumwollspinnerei früher 
heimisch, erlosch aber seit 1882 gänzlich, während in Zwickau und 
Leipzig-Lindenau großartige Unternehmungen auf diesem Gebiete 
entstanden. In der Feinheit der Fabrikate sind allerdings die 
Engländer der deutschen Industrie noch über, und ist insofern die 
Baumwollweberei noch von England für die feineren Garne ab- 
hängig. An die Stelle der eingegangenen Spinnerei trat im Vogt- 
lande die Zwirn-, Strick= und Häkelgarne liefernde Baumwoll- 
zwirnerei, die sich in Chemnitz und im Zschopau= und Flöha-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.