Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Roßwein, Böhrigen, Hainichen, Frankenberg, Lunzenau, Stätten 
gefunden hat. Ende der sechziger und siebziger Jahre begann 
man, namentlich unter Zuhilfenahme von Seidengarnen, in Chem— 
nitz Möbelstoffe, halbseidene Kleider- und Schirmstoffe herzustellen. 
Auch werden in Chemnitz, ebenso wie in den benachbarten Hohen— 
stein-Ernsttal und Lichtenstein-Callnberg Tischdecken, Portieren 
und Gardinenstoffe genau wie aus Baumwolle so auch aus Wolle 
hergestellt. — Nach langem und schwerem Kampfe mit dem nord- 
französischen Roubaix gelang es endlich seit den achtziger Jahren 
den beiden Schwesterstädten Glauchau und Meerane in der Fabri- 
kation wollener Kleiderstoffe für Frauen den Sieg nicht nur auf 
dem heimischen, deutschen, sondern zum Teil auch auf dem Welt- 
markte davonzutragen. Das nie rastende Streben der dortigen 
Fabrikanten, in Farben und Mustern dem Geschmacke des Publi- 
kumms zu entsprechen, wurde auch wiederum durch dieses letztere 
unterstützt, indem es bei sichtlich zunehmendem allgemeinen Wohl- 
stand sich den feineren und geschmackvolleren Erzeugnissen zu- 
wandte. Das bildete auch den Grund, weshalb man den rein 
wollenen und rein baumwollenen Geweben und Wirkereien den 
Vorzug vor den halbwollenen gab, wie sie namentlich in Zittau, 
Reichenan und Umgegend, aber auch in Schwedewitz bei Zwickau 
gearbeitet wurden. Bis Ende der achtziger Jahre wurden in 
Zittau und Reichenau die sogenannten Orleansstoffe gewebt, deren 
Kette aus gezwirntem Baumwollgarn, der Einschlag aus Angora- 
wolle, sogenanntem Mohair, oder Kammgarnwolle bestand. Rein- 
wollene Stoffe aber und die buntbedruckten Baumwollengewebe 
des Elsaß verdrängten das Orleans, und damit wandten sich auch 
die Zittauer wieder der reinen Wolle und Baumwolle zu. 
Der Teppichfabrikation ist schon gelegentlich der 
Plauener Fachschule gedacht worden. Die erste Teppichfabrik ent- 
stand 1870 zu Wurzen durch F. A. Schütz und ging aus einer 
Fabrik für Velours oder Wollstaub hervor, welcher, wie auch 
noch heute, aus Wollabfällen für die Tapetenfabrikation gewonnen 
wurde. Man ahnmte hier die weichen orientalischen, insbesondere 
die sogenannten Smyrnateppiche nach. Aber eine bedeutende Kon- 
kurrenz entstand zehn Jahre später zu Oelsnitz im Vogtland,
	        
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