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wo man zunächst die sogenannten Axminsterteppiche mit einem
samt- oder plüschähnlichen Aussehen, später auch die persischen
und Smyrnateppiche fabrizierte.
Die Fabrikation von baumwollenen und wollenen Garnen gab
die Veranlassung zur Strumpfwirkerei, die in Chemnitz, Lim-
bach und Stollberg ihre Hauptzentren fand. Bekanntlich rechnet
man zu diesem Fabrikationszweig nicht nur die Herstellung von
Strümpfen, sondern auch von Handschuhen, Jacken aller Art,
Mützen u. dgl. Schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
bildete sich das Strumpfwirkerhandwerk zum fabrikmäßigen Be-
triebe aus, namentlich als die sächsischen Fabrikanten für den
überseeischen, besonders den amerikanischen Markt zu arbeiten
begannen, wo man die billigere, wenn auch geringere, sächsische
Ware der teureren englischen vorzog. Doch wirkte die englische
Konkurrenz immerhin gefährlich genug und ließ den bisherigen
Handstuhlbetrieb durch Strumpfmaschinen ersetzen. 1851 machte
man den Anfang mit Einführung des sogenannten Rundstuhls,
der seine Maschen ohne Unterbrechung bildet, mehrere Strümpfe
zugleich herstellt und dabei auch das Oberteil gleich anschließt, so-
daß dies nicht angenäht zu werden braucht. Er stellte wöchentlich
40 bis 50 Dutzend her. Dazu trat dann der Schlauchstuhl; er
stellte seinem Namen entsprechend, Schlauchgewebe her, denen dann
erst dic Form des Beines gegeben wurde. Natürlich sind sowohl
diese Maschinen unterdessen verbessert, als manche andere Maschine,
wie namentlich der seit 1880 benutzte Maschinenstuhl, zur Her-
stellung der vielfältigen Wirkereiartikel eingeführt worden. Die
den Engländern bereitete Konkurrenz wurde von diesen schon
lange auf dem Weltmarkt als störend empfunden. Tatsache ist
es, daß sie eine Zeitlang die sächsischen Stoffhandschuhe in großen
Mengen aufkauften, um sie dann mit keinem oder nur geringem
Nutzen nach ihren Kolonien wieder zu verkaufen, nur um die
Einkäufer aus jenen Gegenden abzuhalten, selbst nach Sachsen
zu gehen und dort Verbindungen anzuknüpfen.
Von besonderer Wichtigkeit für das Gebirge ist der Flachs-
bau. Denn dadurch, daß der Flachs bis über 600 m Meereshöhe
gedeiht, wird er zu einer Einnahmegquelle gerade für diejenigen