Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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gleicher Richtung zu nennen die „Deutsche Werkzeugmaschinen— 
fabrik, vorm. Sondermann & Stier“, die „Union“ und der 
„Vulkan“. Außerhalb Chemnitz haben aber auch Dresden, Leipzig, 
Reichenbach i. V. usw. für die besonders am Platze blühenden 
Industrien Maschinenbauanstalten, z. B. Leipzig für Buch- 
druckerei= und Buchbindereimaschinen, Werdau, der zweite Haupt- 
ort des sächsischen Maschinenbaus, für Spinnereien, Limbach für 
Wirkereimaschinen usw. 
Das Aufskommen der Nähmaschine und deren wachsender 
Import aus England und Amerika veranlaßte auch die deutsche 
Industrie, sich diesem Artikel zuzuwenden. Die erste Fabrik 
Deutschlands hierfür baute in Dresden 1855 Clemens Müller. 
Von da verbreitete sich diese Industrie nach Chemnitz und 
Leipzig. Seitdem ferner der Radfahrsport solche Ausdehnung ge- 
wann, entstanden allenthalben Fahrradfabriken, denen freilich die 
amerikanischen Fabrikate große Konkurrenz machen. Ganz neuer- 
dings sind auch für die Automobilwagen in Dresden und Leipzig 
teils ältere Fabriken umgestaltet, teils neue errichtet worden. — 
Für das Erzgebirge hatte schon in früheren Jahren die Blech- 
industrie Bedeutung. Blechbearbeitungsmaschinen brachte nun seit 
1861 die zu Aue von Erdmann Kircheis (geb. 24. Aug. 1839 
zu Auc und gest. 21. Aug. 1894 ebenda) begründete Fabrik in 
den Handel, und als in den siebziger Jahren dieser Fabrikations= 
zweig großen Aufschwung nahm, entstanden in Aue, wo sich, wie 
erwähnt, seit 1878 auch eine Schule für Blecharbeiter befindet, und 
anderwärts Konkurrenzfirmen. Dazu trat, wie in Zwickau, 
Lauter, Bernsbach, Beierfeld und Schwarzenberg etwa seit 1871 
an die Stelle des bisherigen Hausbetriebs die Maschinenfabrikation 
von Blechlöffeln und sonstigen Blechwaren, die für die Haus- 
haltung notwendig sind. Die größte Fabrik auf diesem Gebiete, 
die außer Haus= und Küchengeräten auch Bade= und Wasch- 
einrichtungen, Eisschränke u. dgl. fabriziert, sind die „Vereinigten 
Eschebachschen Werke“ in Dresden und Radeberg. 
Aber es ist unmöglich, der weitverzweigten Einzelentwickelung 
der Metallindustrie zu folgen, so sehr auch insbesondere das Auf- 
steigen des einfachen Handwerks zum Kunsthandwerk auf diesem
	        
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