Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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verfeinerten und zweckentsprechenderen Herstellung von Lebens- 
und Genußmitteln gewidmet sind. Nur auf die in Dresden 
und Leipzig florierende Schokoladen- und Konservenfabrikation, 
auf die Biskuitbäckereien zu Wurzen, Dresden, Leipzig, auf die 
Pulsnitzer Pfefferkuchenfabrikation soll kurz hingewiesen werden, Be- 
triebe, dic sich fast alle von teilweise früheren kleinen Anfängen wäh- 
rend der Regierungszeit König Alberts zu großer Bedeutung aus- 
gewachsen haben. Bierbrauerei und Destillation sind natürlich 
über das ganze Land verbreitet, wennschon die größeren und 
größten Anstalten dieser Richtung in den großen Städten oder in 
ihrer Umgegend zu suchen sind. Am 1. Mai 1905 waren in der 
Fabrikation von Nahrungs= und Genußmitteln 36 150 Menschen 
beschäftigt, wobei aber nur die wirklichen Fabrikanlagen, nicht 
die kleineren Betriebe, wie sie namentlich in der Müllerei, Bäckerei 
und Fleischerei vorkommen, in Betracht gezogen waren. Kurz 
mag auch der Tabakindustrie gedacht werden, deren immer 
steigende Entwickelung auch in die Regierungszeit König Alberts 
fällt. Sie wird nicht nur in den größeren Städten selbständig 
betrieben, sondern wird als Aushilfsindustrie in den Webergebieten 
von wirtschaftlicher Bedeutung, wo in den stillen Zeiten nicht nur 
die Männer, sondern auch Frauen und Mädchen Zigarren wickeln. 
Daß von diesen Kreisen ganz besonders der Widerstand gegen das 
1882 drohende Tabaksmonopol ausging, ist verständlich, wenn- 
schon sich gerade für sie über die Berechtigung dieses Widerstandes 
streiten läßt. Große Bedenken wurden auch gegen die Zigaretten- 
steuer seitens der Dresdener Fabrikation erhoben; es hat sich nach 
Inkrafttreten des Gesetzes vom 1. Juli 1906 schwerlich ein Rück- 
gang des Zigarettenkonsums bemerklich gemacht, der trotz seiner 
größeren Kostspieligkeit gerade in Arbeiterkreisen sich sehr ver- 
breitet hat. Es darf zum Schluß bemerkt werden, daß auch im Zucht- 
hause zu Waldheim eine große Anzahl von Sträflingen mit der 
Zigarrenfabrikation für Rechnung einiger größerer Firmen be- 
schäftigt wird. 
Bekanntlich waren König Albert und König Georg große 
Kusikliebhaber und große Klavierspieler. Beide Herrscher per- 
sonifizierten damit einen überhaupt dem sächsischen Volke eigenen
	        
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