Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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kettierte? Zimmer sein, und in teuereren Wohnungen ist Parkett 
sogar die Regel geworden. Die Herstellung desselben erfolgt zum 
größeren Teile in Dresden, Königstein, Krippen, Riesa und Leipzig. 
Die Möbelfabriken aber, die in erster Linie in den größeren Städten 
ihre Mittelpunkte haben, aber auch zu Rabenau durch die „Sächsische 
Holzindustrie-Gesellschaft" für Möbel aus gebogenem Holz und 
in Waldheim durch die Spezialität der Polstermöbelfabrikation 
vertreten sind, haben sich in letzter Zeit vielfach von den alten, ver- 
brauchten Formen abgewandt und suchen in anerkennenswerter 
Weise solide Ausführung mit modernem Geschmack zu verbinden. — 
Als eine der neuesten Industrien ist seit 1884, wo sie zuerst in 
Deutschkathrinenberg bei Seiffen betrieben wurde, die Fabrikation 
von Holzwolle getreten, die jetzt überall zu Verpackungszwecken 
benutzt wird und ein unentbehrlicher Artikel geworden ist. — Vieles 
Neue ist auch in der Spielwarenindustrie hervorgebracht 
worden, seitdem durch Errichtung der Fachgewerbeschule für Spiel- 
warenfabrikation zu Seiffen 1870 und der schon erwähnten Fach- 
schule in Grünhainichen (seit 1874) endlich durch die 1885 er- 
öffnete Industrieschule zu Olbernhau eine bessere Fachkenntnis 
und vor allem ein besserer Geschmack sich durchgerungen hat. 
Eine Ausstellung aller gewerblichen Unterrichtsänstalten auf der 
Ausstellung des Handwerks und Kunstgewerbes des Königreichs 
in Dresden hat davon Zeugnis gelegt, die König Albert am 
20. Juni 1896 in Begleitung der Königin und der übrigen könig- 
lichen Familie eröffnete. Dabei konnte man zwei neue durch jene 
Schule gelehrte Betriebszweige kennen lernen, nämlich Arbeiten 
in Metall= und Holzmosaik. Auch hatte man gelernt, unter Zuhilfe- 
nahme einer plastischen Masse Tierfiguren und andere Nach- 
bildungen der Natur in gefälliger und geschmackvoller Form her- 
zustellen. 
Wenn Sachsen als Wiege der Reformation der geistige Mittel- 
punkt Deutschlands wurde, so mußte sich dort alles zusammen- 
finden, was zur Vermittelung und Verbreitung der neuen Lehre 
in Beziehung stand: Papierfabrikation und Buch- 
gewerbe. Die früheren Stadien der Papierbereitung, um die 
sich Herzog Albrecht der Beherzte, späterhin Vater August be-
	        
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