Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Greise von den deutschen Holzpapierfabrikanten eine Ehrengabe 
von 12000 Mark überreicht, um seinen Lebensabend sicherzu— 
stellen. — Nun nahm die Papierbereitung einen nament- 
lich in den letzten Jahrzehnten ganz auffallend gestiegenen Auf- 
schwung, da sich das Holzpapier nicht bloß wegen seiner Billig- 
keit, sondern auch weil es für die Druckerschwärze empfänglicher 
ist, außerordentlich gut für Zeitungen, Plakate, Reklamen u. dgl. 
eignete. Allerdings steht das Holzpapier dem früheren Textil- 
faserpapier an Feinheit und Haltbarkeit nach, welche Eigenschaften 
ja auch für die eben genannten Zwecke nicht notwendig sind. 
Man hat nun durch chemische Behandlung der Holzfaser statt der 
bislang gebräuchlichen mechanischen eine feinere Faserung, die 
sich der von Baumwolle und Linnen nähert, zu gewinnen 
versucht und damit Resultate erzielt, die einen besonderen Auf- 
schwung in dieser Richtung gebracht haben. Außer dem Holzstoff, 
der ja auch zu Zellulose verarbeitet zu allerhand Gebrauchsgegen- 
ständen, namentlich der Toilette, verwandt wird, wird Stroh- 
faser zur Bereitung gröberer Papiere, besonders solcher, die zum 
Einpacken dienen, in ähnlicher Weise behandelt. Welchen hoch- 
bedeutenden Umfang die sächsische Papierfabrikation schon 1882 
genommen hatte, zeigt die Zahl von 100 Papierfabriken mit 
135 Papiermaschinen, aus deren Betrieb etwa 1 Mill. Zentner 
Papier im Werte von 20 Mill. Mark hervorgingen. Es war das 
dem Verhältnisse nach fast dreimal soviel, als man damals im 
ganzen Deutschen Reiche produzierte. — Von den vielen Verwen- 
dungen des Papiers seien die ausgedehnte Fabrikation photo- 
graphischer und Buntdruckpapiere, die seit 1871 in Leipzig-Plagwitz 
von der Firma Mey & Edlich begründete Fabrikation von Papier- 
wäsche, welche im Laufe der achtziger Jahre durch sogenannte 
Stoffwäsche, Papier mit leichtem Leinenüberzug, ersetzt wurde, 
und die in Wurzen, Dresden, Leipzig und Chemnitz blühende 
Tapetenfabrikation erwähnt. 
Den größten Verbrauch an Papier weisen natürlich die 
Leipziger Buchdruckereien auf, deren es im Jahre 1897 149, 
1907 182 gab. Hierzu kommt noch eine große Anzahl litho- 
graphischer, kartographischer, rylo= und zinkographischer und Licht-
	        
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