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größeren und allgemeinen Organisation des deutschen Buchhandels
überhaupt ermöglicht werden, und dies war und ist der am
30. April 1825 gegründete „Börsenverein der deutschen Buch-
händler in Leipzig“. Von ihm wurde 1834—1836 die alte Buch-
händlerbörse am Nikolaikirchhof errichtet, die heute dem Konvikte
der Universität dient. Denn da dort die Räume dem gesteigerten
Bedürfnisse nicht mehr genügten, ging man 1886 an einen Neu-
bau, der am 29. April 1888 als „Deutsches Buchhändlerhaus“
eingeweiht wurde. Derselbe Verein ließ auch von 1898—1900
das „Deutsche Buchgewerbehaus“ in unmittelbarer Nachbarschaft
des Buchhändlerhauses errichten. Diesem wurde die von dem
Dresdener Heinrich Klemm in langen Jahren gesammelte Biblio-
thek alter Druckwerke überwiesen, nachdem sie vorher im Buch-
händlerhause Aufstellung gefunden hatte. Der Staat hatte diese
Sammlung eigens zu diesem Zwecke angekauft; es war dieselbe,
deren Erwerbung die Thronrede König Alberts zum Landtags-
schluß am 28. März 1886 rühmte; etwa 400000 Mark waren
dafür aufgewandt worden. — Der Kommissionsbuchhandel zieht
übrigens auch den in Leipzig als einer Musikstadt besonders stark
entwickelten Musikalienverlag in den Bereich seiner Tätigkeit und
zebenso den in Leipzig etwas weniger als in Dresden hervortreten-
den Kunstverlag. Unabhängig dagegen hat sich, weil auf einer
anderen Grundlage beruhend, der Antiquariatsbuchhandel gestaltet,
der mehrere auch außerhalb Deutschlands bekannte Firmen be-
schäftigt.
Friedrich Fleischer war es auch, der 1852 die öffentliche Buch-
händlerlehranstalt, von der schon oben die Rede war, ins Leben
rief. Sie wurde am 2. Januar 1853 eröffnet und erfuhr späterhin
durch eine Tochter Fleischers eine Schenkung von 50000 Mark,
deren Zinsen ohne Angreifung des Kapitals der Stiftung ihres
Vaters dienen sollen.
Neben dem Buchdruck beschäftigt der Buchhandel die Buch-
binderei, die gleichfalls für Sachsen am hervorragendsten
in Leipzig entwickelt ist, nachdem sie um die Mitte der sechziger
Jahre vom Handbetrieb zum fabrikmäßigen überging. Der größere
Betrieb ermöglichte auch eine bessere und kunstgemäßere Aus-