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Fortsetzung des Schloßbaues ausgeworfen hatten, konnte die Um—
gestaltung des Georgenbaues und die Restauration des Stallhofes
und der beiden Schloßhöfe in Angriff genommen werden. Dabei
ist auch der von W. Walther an der Stallgalerie in Sgrafitto aus-
geführte Fries, der die gesamten Fürsten des wettinischen Hauses
darstellt, einer Erneuerung unterzogen worden. — Des Alberti-
nums geschah schon Erwähnung. Wie dort das Staatsarchiv, so fand
in dem benachbarten alten Akademiegebäude, das von 1896/97
zu diesem Zwecke umgebaut wurde, die sehr reichhaltige Bibliothek
der Sekundogenitur Aufnahme. Der Bestimmung der Schenkung
entsprechend wurden fernerhin am Schlosse Moritzburg die ge-
planten Restaurationsbauten durchgeführt. Bei der großen Liebe
König Alberts zur Jagd war auch das Schloß Wermsdorf, in
schönem Renaissancestil vpom Vater August erbaut, in den Jahren
1874/75 als Jagdaufenthalt wieder hergerichtet worden, nachdem
es vorher zu Kanzleizwecken gedient hatte. 1869 war in der Nähe
von Altenberg von der damaligen Kronprinzessin Carola das
Jagdschlößchen Rehefeld erbaut und zu Weihnachten des Jahres
wenigstens als Zeichnung dem Gemahl auf den Weihnachtstisch
gestellt worden. Dort fanden die dem königlichen Paare zur
silbernen Hochzeit 1878 gemachten Geschenke Aufnahme. 1879
wurde nach den Plänen einer Münchener Kunstanstalt eine Kapelle
errichtet, und da gerade dies reizend gelegene Schlößchen immer
mehr ein Lieblingsaufenthalt des königlichen Paares wurde, 1898
ein Kavalierhaus erbaut.
Widmen wir unsere Aufmerksamkeit zum Schlusse dieses
Kapitels noch einem besonderen Zweige der staatlichen Bautätig-
keit, nämlich den dem Ministerium des Inneren unterstehenden
Neu= und Umbauten, der königlichen Landes-Irrenanstalten,
denen gerade während der Regierungszeit König Alberts eine
hervorragende Berücksichtigung zuteil geworden ist. Es war das
um so notwendiger, als einmal mit der wachsenden Bevölkerung
naturgemäß auch die Zahl der Geisteskranken zunahm und ander-
seits bei der größeren Billigkeit der Staatsanstalten, verbunden mit
tadelloser Verwaltung, die Neigung der Bevölkerung, besonders aber
der Gemeinden zunahm, die in ihrem normalen geistigen Leben