Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Reichsgerichts, dem trat der Reichstag mit 213 gegen 142 Stimmen 
am 21. März in zweiter und am 24. April in dritter Lesung bei. 
Bei der zweiten Lesung hatten sich, übrigens durchaus im Sinne 
Bismarcks, der Unterstaatssekretär der Justiz v. Friedberg und 
der Professor Gneist gegen Leipzig und für Berlin ausgesprochen. 
Ihr Antrag wurde aber mit der genannten Stimmenzahl zugunsten 
Leipzigs abgelehnt. Allerdings mußte Sachsen auf die Beibe- 
haltung eines obersten Landesgerichts infolge eines Antrags des 
  
  
  
  
Das Reichsgerichtsgebäude in Leipzip. 
Abgeordneten Lasker verzichten. Dementsprechend wurde mit In- 
krafttretung der Reichsjustizreform am 1. Okt. 1879 auch das 
Reichsgericht am selben Tage zu Leipzig feierlich eröffnet, 
nachdem am 27. Sept. das bisherige Reichsoberhandelsgericht 
seine letzte Sitzung abgehalten hatte. Die Feierlichkeit war, ent- 
sprechend den damals noch nicht genügenden Räumen, eine ledig- 
lich interne. Nach einer einleitenden Ansprache, die vor allem die 
Wichtigkeit des heutigen Tages, der gewissermaßen die Spitze und 
Krönung des großen Justizreformwerkes sei, hervorhob, nahm 
der Staatssekretär v. Friedberg die Vereidigung des Präsidenten
	        
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