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tags Folge zu geben und begründete dies namentlich dadurch,
daß, so erstrebenswert auch das Ziel sei, dem Silber wieder
einen höheren Wert zu verschaffen, dies doch nur auf dem Wege
internationaler Vereinbarung ermöglicht werden könne, daß aber
als Vorbedingung hierfür die Wiedereröffnung der indi-
schen Münzstätten für die unbeschränkte Silberprägung gelten
müsse. Habe das erstere schon an sich große Schwierigkeiten, so
sei das letztere bei der Abneigung der englischen Regierung da-
gegen in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Im übrigen wirkten
auch die Nachrichten über die durch die bimetallistischen Maßregeln
der Vereinigten Staaten hervorgerufene ungünstige Geschäftslage
keineswegs ermutigend. Erst 1903 kam man wieder ernstlicher
auf die Frage zurück, auf der vom 16. bis 23. Juli zu Berlin
tagenden internationalen Währungskonferenz, an der sich außer
den deutschen Kommissaren nordamerikanische und mexikanische
Delegierte beteiligten. Man faßte zwar eine Reihe von Beschlüssen,
u. a. daß in Ländern mit unbeschränktem Silberumlauf doch
Goldvaluta eingeführt werden möchte, insbesondere solle China
den Kurs der Silbermünzen im Verhältnis zum Gold fixieren,
aber indem man dieses Verhältnis auf 1:32 bestimmte, noch
dazu mit der Klausel: falls keine weiteren ernstlichen Verände-
rungen im Silberpreis einträten, ließ man doch deutlich genug
erkennen, wie wenig Zukunft auch bei Durchführung der ge-
faßten Beschlüsse das Silber haben würde. Damit ist aber dem
sächsischen Silberbergbau das Todesurteil gesprochen. Wie schon
an anderer Stelle erwähnt wurde, hat die sächsische Staatsregie-
rung schon in den achtziger Jahren zu dieser Lage Stellung ge-
nommen, namentlich um die in ihrer Existenz bedrohten Berg-
leute des Freiberger Reviers für ihre Zukunft einigermaßen zu
sichern.
Aber auch allgemein wirtschaftlich wird der Sachse die Ent-
wertung des Silbers beklagen, im Rückblicke auf jene unwieder-
bringlich verschwundenen Zeiten, wo der Silberbergbau Sachsen
eine wirtschaftlich führende Stellung im alten Reiche verschaffte,
während jetzt die sächsischen Finanzen nicht nur an den Nach-
wehen der so viel angefochtenen Eisenbahnpolitik, sondern auch durch