Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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tags Folge zu geben und begründete dies namentlich dadurch, 
daß, so erstrebenswert auch das Ziel sei, dem Silber wieder 
einen höheren Wert zu verschaffen, dies doch nur auf dem Wege 
internationaler Vereinbarung ermöglicht werden könne, daß aber 
als Vorbedingung hierfür die Wiedereröffnung der indi- 
schen Münzstätten für die unbeschränkte Silberprägung gelten 
müsse. Habe das erstere schon an sich große Schwierigkeiten, so 
sei das letztere bei der Abneigung der englischen Regierung da- 
gegen in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Im übrigen wirkten 
auch die Nachrichten über die durch die bimetallistischen Maßregeln 
der Vereinigten Staaten hervorgerufene ungünstige Geschäftslage 
keineswegs ermutigend. Erst 1903 kam man wieder ernstlicher 
auf die Frage zurück, auf der vom 16. bis 23. Juli zu Berlin 
tagenden internationalen Währungskonferenz, an der sich außer 
den deutschen Kommissaren nordamerikanische und mexikanische 
Delegierte beteiligten. Man faßte zwar eine Reihe von Beschlüssen, 
u. a. daß in Ländern mit unbeschränktem Silberumlauf doch 
Goldvaluta eingeführt werden möchte, insbesondere solle China 
den Kurs der Silbermünzen im Verhältnis zum Gold fixieren, 
aber indem man dieses Verhältnis auf 1:32 bestimmte, noch 
dazu mit der Klausel: falls keine weiteren ernstlichen Verände- 
rungen im Silberpreis einträten, ließ man doch deutlich genug 
erkennen, wie wenig Zukunft auch bei Durchführung der ge- 
faßten Beschlüsse das Silber haben würde. Damit ist aber dem 
sächsischen Silberbergbau das Todesurteil gesprochen. Wie schon 
an anderer Stelle erwähnt wurde, hat die sächsische Staatsregie- 
rung schon in den achtziger Jahren zu dieser Lage Stellung ge- 
nommen, namentlich um die in ihrer Existenz bedrohten Berg- 
leute des Freiberger Reviers für ihre Zukunft einigermaßen zu 
sichern. 
Aber auch allgemein wirtschaftlich wird der Sachse die Ent- 
wertung des Silbers beklagen, im Rückblicke auf jene unwieder- 
bringlich verschwundenen Zeiten, wo der Silberbergbau Sachsen 
eine wirtschaftlich führende Stellung im alten Reiche verschaffte, 
während jetzt die sächsischen Finanzen nicht nur an den Nach- 
wehen der so viel angefochtenen Eisenbahnpolitik, sondern auch durch
	        
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