Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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anlaßt sein, so werden Ew. Majestät gewiß glauben, daß Ich 
mit diesem Stabe in der Hand Meine Pflicht erfüllen werde, 
wie in früheren Zeiten.“ — Diese letzten Worte erinnern an ein 
anderes Wort, das König Albert, damals noch als Kronprinz, 
gelegentlich der Inspektion des VI. Armeekorps Ende August 
1872 zu Ohlau als Erwiderung auf den Toast des Generals 
von Tümpling sprach: „Sollte der Kaiser jemals wieder zur 
Verteidigung Deutschlands rufen, so würde ich mich wahrhaft 
freuen, dieses Armeekorps mitbefehligen zu können. Ein 
zweites Beaumont wäre mir dann sicher!“ Und gleich- 
zeitig hiermit sei an eine Außerung Bismarcks erinnert, die er 
gelegentlich der 800 jährigen Wettinfeier tat: „Das leuchtende 
Muster der Selbstlosigkeit der Bundesfürsten ist König Albert 
von Sachsen, der glorreiche Führer deutscher Heere, vielleicht 
der künftige Oberbefehlshaber der deutschen Streit- 
kräfte, wenn das Reich seine Existenz nach Osten und Westen 
verteidigen muß.“ — 
Auch der Kaiser von Osterreich verfehlte nicht, dem lang- 
jährigen Freunde seine Glückwünsche zu übermitteln. Selbst zu 
kommen verhindert, schickte er als seinen Stellvertreter den greisen 
Erzherzog Albrecht, den berühmtesten Feldherrn der österreichisch- 
ungarischen Armee, den Sieger von Custozza, und außerdem folgen- 
des, ebenfalls überaus charakteristische Telegramm: „Indem Ich 
Meinen Vetter, den Feldmarschall Erzherzog Albrecht mit der 
freudevollen Sendung betraue, Mich bei der Feier Deines denk- 
würdigen militärischen Jubiläums zu vertreten, wollte Ich dem 
edlen Ritter des Maria-Theresien-Ordens durch ein hervorragen- 
des Ordensmitglied, dem Feldherrn durch den Feldherrn die 
huldigenden Gesinnungen Meiner gesamten Wehrmacht, welche 
mit Mir Deine kriegerischen Tugenden bewundert, ausdrücken 
lassen. Meine Gefühle für Dich, unwandelbar seit und solange 
wir leben, sind die treuester Freundschaft und innigster Hoch- 
schätzung. Der Zeiten und der Geschicke Gang sah Dich stets 
voran Deinem tapferen Heere und eins mit Deinem Sachsen- 
volke. So erhebend Dir die Überzeugung sein muß, so glück- 
lich sei Dir die Zukunft noch in Jahrzehnten vollster Rüstigkeit
	        
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