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teilnahm. Vor allem aber war König Albert Gast beider Kaiser
bei den wichtigeren Manövern, wie z. B. bei denen des XI. Korps
1883 zu Homburg oder bei den Anfang September 1893 um Metz
abgehaltenen, die für ihn ja von ganz besonderem Interesse sein
mußten in Erinnerung an jene schweren Tage, die ihn dort zum
sieggewohnten Heerführer machten. An jene Tage erinnerte schon
ein Schreiben Kaiser Wilhelms I. bei der zehnjährigen Wieder-
kehr des Ruhmestages von St. Privat, und auch Kaiser Wil-
helm II. konnte am 18. Aug. 1895 den 25 jährigen „bedeutungs-
vollen Erinnerungstag nicht vorübergehen lassen, ohne Ew. Maje-
stät und des tapferen sächsischen Armeekorps in wärmster Dank-
barkeit zu gedenken.““) Ferner war König Albert Zuschauer bei
den im fernen Osten des Reichs in der Nähe von Königsberg
Anfang September 1894 stattfindenden Kaisermanövern.
In welch feinsinniger Art gleicherweise König Albert der
Ehrentage seiner Truppen zu gedenken verstand, bewies u. a. der
Umstand, daß er die Nagelung und Verleihung der sächsischen
Feldzeichen mit seinem Namenszuge für die vierten Halbbataillone
und die daraus hervorgegangenen neuen Infanterieregimenter
Nr. 177, 178, 179 im Residenzschlosse zu Dresden in den Jahren
1894 und 1897 auf den 2. Dez. verlegte, den Ehrentag des
Schützenregimentes, das zwar selbst keine Feldzeichen führt, aber
bei dieser Gelegenheit Musik und Ehrenkompagnie zu stellen hatte.
Als dann das alte Jahrhundert zur Neige ging, verlieh König
Albert in Übereinstimmung mit der vom Keiser für die preußische
Armee gefaßten Entschließung auch der sächsischen Armee zum 1. Jan.
1900 Spangen an die Fahnen, wie sein Armeebefehl sagte: „als Er-
innerungszeichen an die glorreichen Waffentaten in der Vergangen-
heit, zum ehrenden Gedächtnis an die ruhmreiche Mitwirkung
bei der Wiederbegründung des Deutschen Reiches und als sicht-
bares Mahnzeichen, es auch in Zukunft den Altvordern immerdar
gleichzutun an Tapferkeit und Treue bis zum Tode.“ — Dieser
Armee hatte das Königshaus aber noch einen anderen und schöneren
*) Bekanntlich führt auch seit 1. Sept. 1873 das Fort 7 bei Metz den Namen
des Kronprinzen von Sachsen.
Stutmhoefel, eschlchte der sächsischen Lande. II. 44