Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

— 60 — 
württembergischer Minister 1823 seinen Aufenthalt in Dresden 
nahm. Weite Reisen in Ungarn, Dalmatien, Montenegro, Ita- 
lien, zumeist seiner botanischen Studien wegen unternommen, hatten 
des Königs Blick geweitet, so daß man behauptete, mit den Beicht- 
vätern seines Oheims stände er nicht auf bestem Fuße. Jene 
Reisen wußte er mit dichterischer Anschaulichkeit zu schildern, hatte 
auch von ihnen, namentlich von den Ausflügen in Sachsen, als 
tüchtiger Zeichner Hunderte von Skizzen mitgebracht, die er dann 
zum Teil von tüchtigen Malern ausführen ließ. Auch war er 
Kenner und Sammler von Kupferstichen, weshalb ihm aus dem 
Nachlasse seines Großoheims des Kurfürsten Clemens Wenzeslaus 
von Trier dessen Sammlung zufiel, in der sich eine Reihe von 
Werken des früher erwähnten, etwas bizarren aber bedeutenden 
Malers C. W. E. Dietrich befanden. Auf sein Betreiben wurde 
1834 der Hamburger Gottfried Semper (geb. 1804) nach 
Dresden an die Akademie berufen und dekorierte zunächst dort das 
Antikenkabinett des königlichen Museums. Nachdem er für die 
Stadt Dresden das Maternushospital gebaut hatte, beauftragte 
ihn König Friedrich August II. 1839 mit der Erbauung des 
Hoftheaters, die er in glanzvoller Weise durchführte; später, 1847, 
löste er in dem Bau des Zwingermuseums die Aufgabe, den üppigen 
Barockgeschmack des Zwingers mit dem modernen Geschmack zu 
versöhnen. In jener Zeit, nämlich 1836, wurde auch Adrian 
Ludwig Richter (geb. 1803 zu Dresden) an die Akademie 
zu Dresden berufen. Man fühlte alsbald, welch eine liebevolle 
Förderung für das Kunstleben von der Kunstliebe Friedrich 
Augusts II. ausstrahlte. 
Aber auch volkswirtschaftlich empfand man besonders durch 
die Wirkung des Zollvereins wesentlichen Ausschwung. Durch 
die von Sachsen herbeigeführte Herabsetzung der Zölle auf den 
namentlich von den Niederländern eingeführten Lompenzucker, 
waren die Niederländer wieder bereit, am 21. Jan. 1839 mit 
dem Zollverein einen Handelsvertrag abzuschließen, der besonders 
günstig für die Industrieerzeugnisse Sachsens ausfiel und ihnen 
ein stark konsumierendes Absatzgebiet eröffnete. Freilich erwies 
sich für andere deutsche Gebiete diese Durchbrechung der bisher
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.