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die Betriebsabteilung der Kgl. Preuß. Eisenbahnbrigade. Die
Kommandantur der Festung Königstein liegt in den Händen eines
Oberstleutnants, dem ein Hauptmann als Platzmajor und ein
Festungsbau-Leutnant zur Seite stehen. Die Besetzung des Gou-
verneurpostens auf dem Königstein wurde übrigens erst am
30. April 1873 vom König von Preußen dem König von Sachsen
wieder überlassen, nachdem bekanntlich die Nikolsburger Be-
dingungen sie jenem eingeräumt hatten. Ungefähr um dieselbe Zeit
ging man auch daran, die 1866 von den Preußen bei Dresden
aufgeworfenen Befestigungswerke abzutragen.
Von den einzelnen Truppenteilen hat die Kavallerie ver-
hältnismäßig wenige Veränderungen durchgemacht. Sie bestand
bis zum Jahre 1875 aus sechs Regimentern, nämlich dem Garde-
reiter-Regiment, dem 1., 2. und 3. Reiter- und den beiden Ulanen-
regimentern. Daß zu den letzten beiden ein drittes getreten ist,
geht aus der oben gegebenen Garnisonverteilung hervor. Das
1. Ulanen-Regiment hat zum Chef den Kaiser Franz Joseph
von Osterreich, das 3. Regiment den deutschen Kaiser Wilhelm U.
Dem Gardereiter-Regiment, dessen Chef der König ist, blieb sein
Name; dem 1. Reiterregiment aber wurde die Bezeichnung Kara-
binier-Regiment gegeben (Chef: Großherzog Wilhelm Ernst von
Sachsen-Weimar), und beide Regimenter wurden nach preußischem
Muster in „schwere“ umgewandelt, welche Bezeichnung sich so-
wohl auf die Auswahl der Menschen und Pferde, als auf die
Verwendung im Kriege bezieht. In der Hauptsache behielten beide
Regimenter ihre bisherige Uniform bei, nur daß an die Stelle
des alten sächsischen Reiterhelmes der Tombakhelm der preußischen
Kürassiere trat. Aus dem 2. und 3. Reiterregimente aber gingen
die beiden Husaren-Regimenter Nr. 18 und 19 hervor, deren
ersteres den Namen des Königs Albert, das zweite den der Königin
Carola trägt. Dem Gardereiter-Regiment wurde nach der Armee-
vermehrung des Jahres 1893 auch eine Eskadron Jäger zu Pferde
zugeteilt, die besonders für den Meldedienst im Kriegsfalle be-
stimmt waren. Später wurden sie an das Ulanen-Regiment zu
Chemnitz abgegeben und damit verschmolzen.
Bei der Artillerie fielen 1874 die Bezeichnungen Korps= und