Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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stets an der Seite des Kaisers bei Festen nationalen Charakters, 
wie bei der Einweihung des Kölner Domes am 15 Okt. 1880 
und bei der des Niederwalddenkmals, eines Werkes unseres Jo- 
hannes Schilling, am 28. Sept. 1883, wo auch König Albert durch 
Gottes Gnade dem Reinsdorsschen Anschlage entging. 
Wer erinnert sich nicht, der mit fühlendem Herzen den 9. März 
1888 erlebt hat, der wohl kann man sagen elementaren Kundgebungen 
tiefsten Schmerzes, der das ganze deutsche und mit ihm das sächsische 
Volk durchzuckte, als die Kunde von dem Hinübergange des greisen 
Heldenkaisers überallhin gemeldet wurde. Und wenn sich auch 
niemand in den langen Jahren bisher verhehlen durfte, daß ein 
Leben, das die 80 überschritten, jeden Augenblick abgeschlossen 
sein konnte, daß jeder neue Augenblick nur eine Gnade Gottes 
bedeute — wem wäre es nicht unendlich schwer geworden, sich nun 
in die Tatsache selbst zu fügen! Unter den fürstlichen Leidtragenden, 
die dem Sarge des unvergeßlichen Kaisers am 16. März folgten, 
schritt neben dem Erben der Krone auch König Albert. Aber der 
Erbe der Krone war nicht der Sohn, sondern der Enkel! Denn 
der nunmehrige Träger der Krone war ja auch schon eine vom 
Tode gezeichnete Größe. Am 15. Juni 1888 folgte Kaiser Fried- 
rich III. dem Vater im 57. Jahre seines mit Ruhm reich ge- 
krönten Daseins. Als schon am 18. Juni die Beisetzung des 
kaiserlichen Dulders erfolgte, waren nur wenige Fürstlichkeiten 
zugegen, aber König Albert fehlte unter ihnen nicht. Und Deutsch- 
land sah ihn auch unter den 22 Bundesfürsten, die sich als leben- 
diges Zeugnis deutscher Einheit am 25. Juni desselben Jahres 
bei der Eröffnung des Reichstages um den jungen Kaiser Wil- 
helm II. scharten. Wir wissen heute, wie großen Anteil König Albert 
an dem Zustandekommen dieser imposanten Kundgebung gehabt 
hat. Dafür brachte ihm aber auch schon damals die Dresdener 
Bürgerschaft als Ausdruck der Denkweise des gesamten Landes 
am 27. Juni zu Pillnitz eine glänzende Dankeshuldigung dar. 
Und wenige Wochen später, am 27. Aug., erschien Kaiser Wil- 
helm II. in Dresden, um seinen Dank abzustatten. 
Welche Gefühle den neuen Herrscher Deutschlands gegenüber 
dem König Albert erfüllten, zeigte seine Rede bei dem am 7. Sept.
	        
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