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voller und würdiger Weise gefeiert, und in mancher sächsischen
Stadt erinnert ein Denkmal von ihm künftige Generationen an
den Gewaltigsten einer gewaltigen Zeit. Ein besonders origi-
nelles Monument wurde in Leipzig schon am 18. Okt. 1897 er-
richtet. — — —
Wir wenden uns nun zunächst den persönlichen Erlebnissen
König Alberts und den Ereignissen in der königlichen Familie zu,
wobei freilich neben manchem Freudigen auch vieles Betrübende
zu erzählen ist. So war vor allem das Jahr 1877 ein Trauer-
jahr. Der Vater der Königin Carola, Prinz Gustav Wasa, er-
krankte gelegentlich eines Besuches in Strehlen Ende Mai an
Lungenentzündung. Doch besserte sich eine Zeitlang sein Be-
finden, so daß König Albert nach Ragatz, wie fast regelmäßig
in jenen Jahren, fahren und die Königin ihm nach einigen Wochen
nachfolgen konnte. Zurückgekommen fand die Königin den Vater
in einem Zustande zunehmender Schwäche. Der Prinz verschied
am 4. August, fast 78 Jahre alt (geb. 9. Nov. 1799) in den Armen
seiner Tochter. Die Leiche des Verstorbenen wurde, nachdem sie
in Pillnitz nach lutherischem Ritus eingesegnet worden war —
denn der Prinz war Lutheraner geblieben — nach Oldenburg ge-
bracht und dort in der großherzoglichen Begräbniskapelle vor-
läufig beigesetzt, bis sie später nach Stockholm übergeführt wurde.
König Albert und Königin Carola kehrten am 11. August von
Oldenburg zurück. Bald danach verschied nach kurzem Krankenlager
die Witwe König Friedrich Augusts II. an Lungenlähmung auf
ihrer Weinbergsvilla zu Wachwitz, die ja von jeher ihr und ihres
verstorbenen Gatten Lieblingsaufenthalt gewesen war. Man
rühmte ihr nach, daß sie Unglücklichen und Notleidenden eine stille
aber tätige und freigebige Helferin gewesen sei. Endlich erkrankte
die Königin-Mutter Amalie, die Witwe des Königs Johann und
Halbschwester der Königin Maria, in den ersten Novembertagen
an einem akuten Lungenkatarrh, dem sie am 8. Nov. erlag. Sie
war am 27. Jan. 1805 geboren und hatte sich am 24. April 1833
mit dem damaligen Prinzen Johann vermählt. Auch die Königin
Amalie erfreute sich im ganzen Lande großer Beliebtheit. Wie
sie dem Gatten eine stillsorgende Lebensgenossin gewesen war, so