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Vor allem freute den König eine Depesche von 200 sächsischen
Veteranen, die das Schlachtfeld an diesem Tage besuchten. Im
übrigen nahm der König gerade in diesem Jahre an den vom
3. bis 7. Sept. im niederösterreichischen Waldviertel stattfindenden
österreichischen Manövern teil und begrüßte dort sein österreichisches
Dragoner-Regiment, die „Sachsendragoner“, deren Chef er seit
1873 war. Schon seit 1820 waren die sächsischen Könige Chefs
dieses Regiments gewesen.
Aber in anderer Weise als in kriegerischer versprach das er-
wähnte Jahr ein glück= und segenbringendes zu werden. Am
10. Juli 1891 verlobte sich des Königs ältester Neffe, der zu-
künftige Herrscher des Sachsenlandes, mit Antoinette Maria Luise,
Erzherzogin von Österreich, Tochter des Erzherzogs Ferdi-
nand IV., depossedierten Großherzogs von Toskana, die zur Welt
unter den glücklichsten Auspizien gekommen war: am Tage der
Übergabe von Sedan, am 2. Sept. 1870. Das sächsische Königs-
haus stand schon seit längerer Zeit in enger verwandtschaftlicher
Beziehung mit dem aus habsburgischem Stamme hervorgegangenen
Zweige des Hauses Toskana. Maria Anna, die Schwester des
Königs Johann, wurde 1817 mit dem Erbgroßherzog, nachmaligem
Großherzog Leopold II. von Toskana verheiratet, starb aber schon
1832. Aus der zweiten Ehe Leopolds mit Maria Antonia von
Bourbon, geb. Prinzessin von Sizilien, stammte Ferdinand IV.,
der in erster Ehe auch eine sächsische Prinzessin, die 1836 geborene
Schwester der Könige Albert und Georg, Anna, 1856 geheiratet,
sie aber schon 1859 durch den Tod wieder verloren hatte. In
zweiter Ehe verband er sich mit Alice von Bourbon, geb. Prin-
zessin von Parma, und aus dieser Ehe stammte die Braut des
Prinzen Friedrich August. Sie war zu Salzburg geboren, wohin
ihr Vater der Großherzog sich zurückgezogen hatte, nachdem ihn
1860 die Neugestaltung Italiens seiner Herrschaft beraubt hatte. —
Es treffe sich glückverheißend, daß der Verlobungstag des Prinzen
zugleich der 25. Jahrestag der Verleihung des Großkrenzes des
St. Heinrichs-Ordens an den damaligen Kronprinzen Albert wäre,
erinnerte in seiner glückwünschenden Ansprache an der Spitze der
Generalität General Senfft von Pilsach. Doch fand der Empfang