Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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mit seiner jungen Gemahlin in Dresden auf das festlichste und 
herzlichste empfangen. Von allem Anfang an gewann die junge 
Frau ebenso durch ihre reizvolle Erscheinung, wie durch ihr frisches 
und liebenswürdiges, der strengen Hofetikette wenig zugeneigtes 
Wesen die Herzen der Dresdener und des ganzen sächsischen Volkes, 
das in ihr eine Herrscherin so recht nach seinem Herzen zu er— 
kennen meinte. — — — 
Das Jahr 1891 ging aber nach soviel „Freuden und Hoch- 
geziten“ nicht ohne schwere Sorgen zu erregen seinem Ende ent- 
gegen. Am 14. Dezember stürzte Prinz Georg in Dresden mit 
dem Pferde und brach sich das linke Schlüsselbein. Noch in der 
Rekonvaleszenz von diesem Unfall begriffen, erkrankte er in der 
Nacht zum 30. Dez. an einem schweren Darmleiden, das eine 
Operation zu erheischen schien; doch hob sich der Zustand schon 
am 1. Jan. des neuen Jahres, so daß die Arzte von dem opera- 
tiven Eingriff meinten absehen zu können, und ihre Entscheidung 
wurde durch die am folgenden Tage eintretende erhebliche Besse- 
rung glücklich gerechtfertigt. 
Auch der zweite Sohn des Prinzen Georg und Neffe des 
Königs, Prinz Johann Georg, dachte gleich dem älteren Bruder 
an die Begründung eines eigenen Haushaltes. Am 12. Aug. 
1893 verlobte er sich mit Herzogin Maria Isabella von Württem- 
berg, Tochter der Herzogs Philipp von Württemberg. Die Braut 
entstammte dem katholischen Zweige des württembergischen Herr- 
scherhauses und war am 30. Aug. 1871 geboren. Am 5. April 
1894 wurde die Ehe zu Stuttgart abgeschlossen und am 14. und 
15. April das junge Paar mit den üblichen Festlichkeiten empfangen. 
So glücklich die Ehe bei den vorzüglichen Herzenseigenschaften der 
Prinzessin war, so blieb sie doch kinderlos, und ein später hervor- 
tretendes Unterleibsleiden warf seine trüben Schatten auf das 
sonst ungetrübte Glück. Es machte schließlich eine Operation not- 
wendig, die an sich gelang, aber am 24. Mai 1904 das Ableben 
der Prinzessin zur Folge hatte. Nach längerem Wittum ver- 
heiratete sich der Prinz 1907 zum zweiten Male. 
Während des Feldzuges war dem Prinzen Georg am 17. Nov. 
1870 sein dritter Sohn, Prinz Max, geboren worden. Schon
	        
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