Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Herzog Johann von Mecklenburg als Präsident der Deutschen 
Kolonialgesellschaft deren Glückwünsche. Um 5 ½ Uhr vereinigte 
der Minister des ÄAußeren und Inneren von Metzsch in seinem 
Ministerhotel die fremden Gesandten, von denen der päpstliche 
Nuntius Lorenzelli erst französisch, nachher zum Schlusse deutsch 
das Wohl des Königs und der Königin ausbrachte. Der Minister 
antwortete mit einem Hoch auf die durch die Gesandten vertretenen 
Souveräne. Der Abend vereinigte zunächst die Herrschaften zum 
Théätre paré, bei dem nach einem Festspiele des Hofdramaturgen 
Wolfg. Alex. Meyer einige Szenen aus Richard Wagners Meister- 
singern zur Aufführung gelangten. Darauf begaben sich König 
und Königin wieder nach der Exedra des Theaters und nahmen 
von hier aus die Huldigung der Stadt Dresden entgegen: einen 
Lampionzug von zirka 14000 Teilnehmern, darunter auch 4000 
Arbeiter, und eine Serenade von 2158 Sängern. Die Ordnung 
des gewaltigen Zuges — keine kleine Aufgabe! — hatte Professor 
Dr. Weidenbach von der Kreuzschule übernommen. Die Sänger- 
schaft, bestehend aus dem Julius-Otto-, Elbgau-= und Dresdener 
Sängerbund dirigierte Reinhold Becker während des Vortrags 
einer von ihm selbst komponierten und von Professor Adolf Stern 
gedichteten Hymne. Darauf hielt der Oberbürgermeister Beutler 
eine Ansprache an den König. Als diese in ein Hoch ausklang, 
in das die Tausende der Versammelten jubelnd einstimmten, sprühte 
am rechten Elbufer ein dreifaches Bukett von 1200 Raketen unter 
Kanonenschüssen in die Luft und ergoß einen Regen von Feuer- 
kugeln. 
Am 23. April, dem eigentlichen Geburtstage, brachte nach 
dem militärischen Weckrufe der Allgemeine Musikverein unter Lei- 
tung des Kapellmeisters Pittrich dem Könige im Schloßhofe ein 
Morgenständchen mit 200 Bläsern. Schon wogten in den Straßen 
ungezählte Menschenmassen, die von nah und fern in Erwartung 
aller Sehenswürdigkeiten hereingeflutet waren, namentlich um 
den Empfang der beiden Kaiser von Deutschland und Österreich 
und die daran sich schließende Parade mit anzusehen. Von dieser 
letzteren der sich anschließenden Galatafel und den dabei getauschten 
Reden wurde schon an anderer Stelle berichtet. Am Abend
	        
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