Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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schwamm die ganze Stadt in einem Feuermeere, wobei Gas und 
Elektrizität miteinander wetteiferten. Daß jenes gerade vor 
70 Jahren, und zwar zum ersten Male zur Feier des Ge— 
burtstages des Prinzen Albert aufgeflammt war, ist schon er- 
wähnt worden. Auch in anderen Städten wurden festliche Illu- 
minationen veranstaltet; bei der Leipziger bildete besonders der 
bald danach zum Abruch gelangende Turm der Pleißenburg ein 
lichtglänzendes und Funkengarben spendendes Bild. Was aber 
diese festliche Erleuchtung zu einer ganz besonders wertvollen 
machte, waren nicht sowohl die kostbaren Veranstaltungen wohl- 
habender Gemeinwesen, sondern die Beteiligung auch seitens der 
Kleinsten und Armsten, namentlich in den armen Dörfern des Erz- 
gebirges und der Lausitz. Und wenn auch in einigen von der 
Sozialdemokratie erfüllten Industriebezierken manches Haus dunkel 
blieb, so erregte das vielleicht bei den „Genossen“ Bewunderung 
ob solchen Männerstolzes vor Königsthronen, bei den anderen 
aber nur Mitleid. 
Nachdem am 24. April, einem Sonntag, wie in allen Kirchen 
des Landes, so auch in Dresden Fest= und Dankgottesdienst abge- 
halten war, nahm der König ½12 Uhr im großen Schloßhofe 
die Huldigung des sächsischen Militärvereinsbundes, der Freien 
Vereinigung der Kampfgenossen von 1870/71 und des Verbandes 
der deutschen Kriegsveteranen entgegen; es waren 400 Teilnehmer, 
die 365 Vereine vertraten und 76 Fahnen mit sich führten. Daß 
diese, zum Teil alte Kriegskameraden, vom Könige besonders 
herzlich begrüßt wurden, braucht kaum erwähnt zu werden. Un- 
mittelbar daran reihte sich im kleinen Schloßhof die Huldigung 
der 70 Abgesandten der sächsisch-altenburgischen Enklave Grün- 
thal, die alle in der originellen Altenburger Tracht erschienen 
waren, darunter vier nach dem eigentümlichen, der päpstlichen 
Tiara ähnelnden Kopfputze benannte Hormetjungfrauen unter der 
Führung ihres Pastors Frost, der selbsechst zu Pferde die Deputa- 
tion nicht nur leitete, sondern auch hoch zu Roß den Vortrag eines 
von ihm verfaßten und komponierten Sachsenliedes dirigierte. 
Mittlerweile hatte die Auffahrt der sämtlichen sächsischen Studenten- 
schaften sich in 80 Wagen und zu Pferde mit Musikkapellen, Fan-
	        
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