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war, am 24. Juni 1892. Aber immerhin bewies sich doch in
solchen Besuchen, wie auch in den des entfernter verwandten rumä-
nischen Königspaares im August 1880 und des Königs Karl im
August 1883 das höhere Relief, welches sich das sächsische König-
tum Alberts von Sachsen vor anderen zu prägen gewußt hatte.
Auch zum bayrischen Königshause bestanden durch die Mutter
und Tante König Alberts und des Prinzen Georg engere ver-
wandtschaftliche Beziehungen. Die beiden genannten Damen waren
die Schwestern Ludwigs I. von Bayern, dessen zweiter Sohn Luit-
pold (geb. 12. März 1821) nach der furchtbaren Katastrophe im
Starnberger See (13. Mai 1886) für den gleich Ludwig II. geistig
gestörten König Otto die Regentschaft übertragen erhielt. Der
Prinzregent erschien schon am 10. Dez. 1886 am Dresdener Hofe
in seiner neuen Eigenschaft und blieb bis zum nächsten Tage,
an welchem ihm König Albert das 3. Infanterie-Regiment Nr. 102
in Zittau verlieh. Viel weiter sind die verwandtschaftlichen Ver-
hältnisse zu dem schwedischen Königshause, die sich auf die Be-
ziehungen der Königin Carola und der schwedischen Familie zum
badischen Herrscherhause begründen. König Oskar II. und seine
Gemahlin waren am 2. und 3. Juni 1875 Gäste des sächsischen
Königspaares. Der schwedische Kronprinz, mit einer badi-
schen Prinzessin verheiratet, nahm dann mehrfach an den Fest-
lichkeiten teil, die unser Königshaus zu begehen hatte. — Eine
besonders hohe Meinung hatte schon Zar Nikolaus von Rußland
für den damaligen Prinzen Albert an den Tag gelegt, als dieser
im Sommer 1852 den Ubungen des Gardekorps bei Krasnoje
Selo anwohnte. Mit Wohlgefallen bemerkte der Zar damals,
daß der Prinz schon beim ersten Vorbeimarsche der Truppen die
unbekannten und schwer zu merkenden Namen der Regimenter be-
herrschte und fragte ihn in seiner leutselig-brüsken Weise erstaunt:
„Mensch, woher weißt Du denn das schon?"“ Und am 1. Aug.
äußerte sich der Zar zum sächsischen Gesandten, Grafen Vitzthum
von Eckstädt (gest. 16. Okt. 1895): „Ich liebe keine Phrasen, aber
ich bin entzückt von dem Besuch des Prinzen Albert; der Prinz
ist ein hervorragender junger Mann, hervorragend in jeder Hin-
sicht, namentlich sehr unterrichtet in den Kriegswissenschaften.“