Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Armee fortleben, solange deutsche Herzen schlagen,“ so traf auch 
der „Reichsanzeiger“ in seinem Nachrufe das Richtige, wenn 
er schrieb: „König Albert gehört für immer zu den heroischen 
Gestalten, die am Eingang der durch ihr Wirken heraufgeführten 
neuen Epoche des deutschen Lebens stehen. Ebenbürtig den be- 
rühmtesten Führern des großen Krieges verknüpfte der könig- 
liche Feldmarschall seinen Namen mit den Erfolgen, die zu den 
schönsten Waffentaten des einigen Deutschland gehören. Nicht 
minder brachte er im Frieden als weiser und gerechter Landesherr 
sein Königreich zu hoher Blüte. Reich gesegnet war sein Alter, 
und allen Patrioten galt es als liebgewordene Vorstellung, daß 
diesem ehrwürdigen Könige die gleiche Lebensdauer beschieden sein 
möchte, wie seinem Waffenbruder Wilhelm dem Großen. Be- 
wegten Herzens trauert der Kaiser um seinen väterlichen Freund, 
die Nation um den Helden und König, in dem große Erinnerungen 
ihrer Geschichte sich verkörperten. — — — 
So bestieg König Georg im fast vollendeten 70. Lebens- 
jahre den sächsischen Thron, auf den er wohl nie den Blick ge- 
lenkt hatte. Von Sibyllenort aus richtete er am 21. Juni an 
sein sächsisches Volk eine Proklamation, die seiner Stimmung 
bei Übernahme dieser nicht vorauszusehenden schweren Aufgabe 
entsprechenden Ausdruck gab: „Tieftrauernd stehe Ich, stehen wir 
alle an der Totenbahre des edelsten und besten Fürsten, der nicht 
nur für uns ein Beispiel im Frieden wie im Kriege war, sondern 
auch ein Landesvater in des Wortes vollster Bedeutung. Zagend 
ergreife Ich die Zügel der Regierung, denn eines solchen Fürsten 
Nachfolger zu sein ist schwer — zagend, aber auch mit festem 
Vertrauen auf Gottes Beistand und auf die Liebe Meiner Sachsen; 
denn wie Ich gelobe, immer im Sinne und Geiste Meines ver- 
ewigten Bruders Meines Amtes zu walten, so bin Ich auch der 
festen Zuversicht, daß Mein Volk, das Mich ja kennt, die Liebe, 
die es dem teueren Entschlafenen gewidmet hat, auch auf Mich 
übertragen wird.“ 
Das waren Worte, die aus dem Herzen kamen und zum 
Herzen hätten gehen sollen. Aber es lag ein trüber Irrtum in 
dieser Beziehung über dem Regierungsantritte König Georgs,
	        
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