Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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aus dem verlängerten Studienaufenthalte nichts, ebensowenig aus 
dem in diesen Worten angedeuteten fremdländischen Dienst. 
Aber noch ein Anderes, Wichtigeres stand dem neuen Könige 
für die Gestaltung eines ähnlichen Verhältnisses zu seinem Volke, 
wie der Bruder es genossen hatte, im Wege: man hielt ihn für 
bigott katholisch und fürchtete das Eindringen jesuitischer Propa- 
ganda, namentlich infolge der Art, in der sich Prinz Max seit 
seiner Priesterweihe gegeben hatte. Es war eine ganz ähnliche 
Stimmung, wie sie König Johann bei seiner Thronbesteigung 
gegen sich gehabt hatte; aber sie war, wie noch weiterhin zu zeigen 
ist, unberechtigt. Allerdings, wie auf den Vater die mystische Ge- 
dankenwelt Dantes mächtig eingewirkt hatte und er in Thomas 
von Aquino den größten Kirchenlehrer des Mittelalters bewunderte, 
so übte auch auf den ähnlich gearteten jüngeren Sohn die mittel- 
alterliche Mystik der Kirche einen erheblich größeren und be- 
stimmenderen Einfluß aus, als auf den älteren Bruder. Zweifellos 
war Georg als Prinz wie als König ein von den Lehren seiner 
Kirche unwandelbar überzeugter Katholik. Aber er hatte nach dem 
Willen und unter dem Einflusse des Vaters durch seinen Lehrer 
von Langenn nicht allein eine äußere Achtung vor dem vorwiegen- 
den Bekenntnisse seines sächsischen Volkes aus Opportunitäts- 
gründen sich angeeignet, sondern er bekannte sich zu denselben 
Grundsätzen wie der Bruder und legte die Unterweisung seines 
ältesten Sohnes, Friedrich August, wie auch die der anderen Söhne 
und späterhin seiner Enkel zum Teil in die Hände protestantischer 
Erzieher. 
Was nützte das alles aber, wenn einmal das Vorurteil der 
öffentlichen Meinung sich gegen den neuen König richtete? Heute 
hat das sächsische Volk ja anders über seinen nunmehr auch heim- 
gegangenen Herrscher urteilen gelernt und es wäre schlimm, wenn 
dem nicht so wäre. Aber wie stand es im Jahre 19022 Zunächst 
gab es viele, auch wohlmeinende Leute, die die Frage aufwarfen: 
Warum belädt er sich bei seinen hohen Jahren noch mit solcher 
Last, die er füglich jüngeren Schultern überlassen könnte? Dabei 
überlegte man zwei wichtige Momente nicht, ein persönliches und 
ein sachliches. Wenn Prinz Georg die Krone ausschlug und diese
	        
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